Experiment: Mehr Moderation, weniger Predigt - Angebot für junge Leute

"Nein, der Name '11er' hat nichts mit Fußball zu tun. Wir wagen ein Experiment", verrät Frauke Stöckel, Pastorin der Kirchengemeinde Büchen-Pötrau. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Jan Jackisch entwarf sie ein Konzept für einen "irgendwie anderen" Gottesdienst. In der Pötrauer Kirche soll ab dem 7. September an jedem ersten Sonntag im Monat der "11er" gefeiert werden.

Erster Unterschied zu normalen Gottesdiensten: Er beginnt später, nämlich um 11 Uhr. "So können Familien, Paare oder Singles ausschlafen, gemütlich frühstücken und sie schaffen es trotzdem rechtzeitig zum Gottesdienst", sagt die Pastorin. Doch nicht nur die Uhrzeit ist das Besondere, sondern vor allem der Inhalt. So wird es keine klassische Liturgie und selten eine Predigt geben. Stattdessen wird der "11er" moderiert, es gibt Livemusik und Theaterspiele, dazu eine freie Themenwahl. "Die Moderatorin nimmt die Besucher an die Hand, erzählt, was jetzt passiert. Jemand, der noch nie einen Gottesdienst besucht hat, weiß nicht, wie dieser abläuft. Da können Berührungsängste aufkommen und die können wir auf diese Weise nehmen", hofft Frauke Stöckel.

Als Thema für den ersten "11er" haben sich die Initiatoren "Freunde fürs Leben" ausgedacht. Parallel zum Gottesdienst der anderen Art gibt's ein Kinderprogramm und anschließend ein gemeinsames Essen. So können Eltern sich darauf verlassen, dass Sprösslinge in guten Händen sind, und zu Hause kann die Küche kalt bleiben. "Wir wollen mit diesem Experiment junge Menschen ansprechen und solche, die sich sonst selten in einen Gottesdienst wagen", sagt die Pastorin.

Weil den Initiatoren aber klar ist, dass diese Idee nicht bei jedem gleichermaßen gut ankommt, wird an jedem Sonntag des "11ers" in der Katharinenkapelle Witzeeze um 9.30 Uhr ein klassischer Gottesdienst gefeiert.