Friedhof: Leiterin Elle Koriath will Kindern Angst und Unbehagen nehmen

Kindern ihr Unbehagen vor dem Friedhof zu nehmen, ist das Anliegen von Elle Koriath. "Wir möchten gern, dass Kinder den Friedhof als Ort erleben, in dem man nicht nur die verstorbenen Verwandten besucht, sondern vieles entdecken kann", sagt die Friedhofsleiterin. Mit dem Bau von Nistkästen, die von den Kindern des evangelischen Horts regelmäßig besucht werden, war ein Anfang gemacht.

Im April startete die Friedhofsverwaltung während der "Pflanzentauschbörse" eine weitere Aktion: Die kleinen Besucher durften sich ihren ganz persönlichen Sonnenblumen-Setzling aussuchen. Die Gärtner hatten Kompostboden vorbereitet, und die Kinder pflanzten die Winzlinge ein. Vor jeden Setzling wurde ein Namensschild angebracht, damit die Kinder bei Besuchen auf dem Friedhof ihre Blume wiederfinden konnten. Mit der Aktion war ein Wettbewerb verbunden: Welche Blume wächst am höchsten?

Jetzt wurden die Blumen gemessen und es steht fest: Sarah Hümpel (6) aus Juliusburg hat gewonnen. Zwar hatte sie es mit der Pflege nicht so genau genommen und war nie auf dem Friedhof erschienen, trotzdem hat ihr Setzling die stolze Höhe von 2,38 Meter erreicht. Luis Gulinski (9) aus Lauenburg hat seine Blume häufig besucht. "Gießen musste ich sie nie, aber Schnecken haben ihre Blätter abgefressen", erzählt er. Seine Sonnenblume wurde 1,85 Meter hoch. Besuche auf dem Friedhof findet der Neunjährige völlig normal. "Ich find es schön, was hier alles so wächst", sagt er.