Lauenburg (kl). Fast ein halbes Jahr lang stockender Verkehr vor der Tür, dazu Lärm und Dreck: Einigen Anwohner der Reeperbahn reicht es.

Sie ärgern sich über die Baustelle neben dem Askanierhaus. Wie berichtet, baut das Unternehmen Semmelhack hier eine Erweiterung für das Pflegeheim.

"Wenn man die Baustelle mal richtig aufräumen würde, könnte die halbseitige Sperrung der Straße schon längst aufgehoben sein", sagt Wolfgang Drewke, Inhaber des Tabakwarengeschäfts, das direkt gegenüber liegt. Er klagt über Umsatzeinbußen. Viele Stammkunden blieben aus, weil Parkplätze fehlten. Andere wollten nicht vor der Ampel warten, die den Verkehr vor der Baustelle regelt. "Am Anfang habe ich noch Verständnis für die Sperrung gehabt, aber das wurde ja immer wieder verlängert", sagt Drewke. Auch Beschwerden bei der Stadt hätten nichts gebracht, der Bauleiter sei nicht zu erreichen gewesen.

Quietschende Reifen von anfahrenden Autos, dröhnende Motorräder vor der roten Ampel, laute Musik aus den Radios, herumfliegende Verpackungen von Baumaterialien - auch Anne-Christin Bolt und Karina Frank sind genervt. "Und oben auf dem Gerüst knattert auch noch eine lose Plane im Wind. Zu der Seite liegt unser Schlafzimmer", sagt Karina Frank.

Der stellvertretende Bauleiter Christoph Gläser hat Verständnis für den Unmut, sagt aber auch: "Wir brauchen den Platz." Ursprünglich sei die Sperrung nur für eine kurze Zeit vorgesehen gewesen, um große Bauteile anliefern zu können. "Dann hat sich herausgestellt, dass es zu eng ist", so Gläser. Im Gespräch mit der Stadt sei die halbseitige Sperrung dann verlängert worden. Wegen der Verkehrsinseln ist an dieser Stelle der Reeperbahn eine Verschwenkung der Fahrbahnen nicht möglich. Außerdem sollte für möglichst große Sicherheit auf dem Schulweg gesorgt werden.

"Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, da ist kein Platz", sagt Rainer Staneck, Betreiber des "Askanierhauses". Und nicht alle Anwohner seien von Ampel genervt: "Schließlich ist der Lkw-Verkehr auch viel ruhiger geworden." Bis zum 5. September soll die halbseitige Sperrung noch andauern. Christoph Gläser hofft, dass dieser Termin eingehalten werden kann.