Paul Sochacki zeigt Bilder und Fotos im Künstlerhaus

"Paul Sochacki muss man anbinden, er ist ein umtriebiger Künstler, kennt beeindruckend viele Plätze dieser Welt und webt gerne Legenden um seine Person." So führte die zweite Vorsitzende des Künstlerhauses, Dr. Ursula Schild, in die Ausstellung "study for a door" des gebürtigen Polen ein. Die Gäste hatten da schon gemerkt, wie recht sie hatte, denn Sochacki kam eine Dreiviertelstunde zu spät zur Eröffnung. Achselzuckend schlenderte er dann herein und filmte schmunzelnd die Eröffnung seiner Schau, für die der in Kiel lebende Koreaner Jimok Choi, ebenfalls Stipendiat im Künstlerhaus, eine lange Rede vorbereitet hatte.

Was ist schön, was hässlich? Um diese Frage ging es. Hässliches enge ein und stoße ab, fand Choi. Schönes sei keineswegs nur oberflächlich, sondern könne glücklich machen, sogar "in andere Dimensionen des Daseins führen".

"Das Schöne ist, dass Paul den Künstlerbetrieb nicht so bierernst nimmt", meinte seine Berliner Kollegin Silke Nowak. Ausstellungsbesuchern erzählt er gerne Geschichten, deren Wahrheitsgehalt man nur erraten kann. Zum Malen sei er aus Langeweile gekommen, er sei in Lauenburg obdachlos gewesen, bevor er ins Künstlerhaus einzog, er habe seine chinesische Frau zur Vernissage mitgebracht.

Wahr ist mit Sicherheit die Entstehung seiner Fotografien. Die Katze der Nachbarn saß vor seinem Fenster und schaute in seine Welt. "Da ist ja Cookie!", erkannte dann auch die Nachbarin des Künstlerhauses Janett Peuse ihr Haustier in der Ausstellung wieder. "Was für schöne Fotos", schwärmte sie. Die 31-jährige hatte ihre Katze gleich mitgebracht und trug Cookie durch das Künstlerhaus.

Zu später Stunde eröffnete Sochacki dann im Keller des Künstlerhauses das "Acidhouse", einen Nachtclub, der mit Techno und elektrischen Sounds "Raum für Exzess und Rausch" sein soll.

Die Ausstellung mit Bildern und Fotos von Paul Sochacki ist bis 14. September im Künstlerhaus an der Elbstraße 54 zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch von 10 bis 14 Uhr, Donnerstag von 14 bis 18, Sonnabend und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

Silke Nowak (36) aus Berlin: "Ich finde es schön, dass Paul Sochacki auf sein Umfeld reagiert. Die Fotos mit der Katze der Nachbarn des Künstlerhauses sind das beste Beispiel. Das Besondere an Paul Sochacki ist, dass er den Kunstbetrieb nicht so bierernst nimmt."

Janett Peuse (31) aus Lauenburg: "Ich habe Paul Sochacki gesehen, als er meine Katze Cookie in unserem Innenhof fotografiert hat. Jetzt stehe ich staunend vor den Fotos, so schön und ausdrucksvoll sind sie. Es ist Kunst, einen solchen Moment so festzuhalten. Diese Fähigkeit beeindruckt mich."

Gisela Dudziak (77) aus Hohnstorf: "Ich bin Stammgast hier und schaue mir die Ausstellungen sehr gern an. Ich war sehr neugierig, was der neue Stipendiat Paul Sochacki bis jetzt geschaffen hat. Ich finde es bewundernswert, wie vielseitig er ist. Auch seine Malerei sagt mir zu."