Rotoren: Das Unternehmen wdp baut sechs große Anlagen

Wer von Lauenburg, Schwarzenbek, Geesthacht oder Büchen künftig über die Felder schaut, wird sie nicht übersehen - die neuen Windkraftanlagen, die bei Wangelau aufgebaut werden sollen. Die Spitzen der Rotoren reichen bis in eine Höhe von 180 Metern. Die bestehenden Anlagen bei Lütau sind 100 Meter hoch. Sechs der neuen Kolosse vom Typ "Nordex N 117" werden errichtet, investiert werden mehr als 20 Millionen Euro.

Trotz der Bauhöhe ist die Akzeptanz für die Windkraftanlagen in Wangelau groß. "Eine der sechs Anlagen wird ein Bürgerwindrad, das wir nach Fertigstellung übernehmen. Dadurch haben die Bürger, die sich beteiligen, auch etwas davon", sagt Wangelaus Bürgermeisterin Marina Schmitt. Die Gemeindevertreter der vergangenen Legislaturperiode hatten einstimmig dafür gestimmt, nördlich der Bundesstraße 209 in Richtung Franzhagen eine Eignungsfläche für Windkraftanlagen auszuweisen. Ursprünglich sollte die Bauhöhe auf 100 Meter begrenzt werden, weil von Büchen aus der Blick auf die Pötrauer Kirche bei einer höheren Bauweise gestört wäre. Doch darauf wird jetzt keine Rücksicht mehr genommen.

"Es gibt auch Bürger, die die Windkraftanlagen nicht wollen, aber insgesamt haben wir eine sehr große Akzeptanz. Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass der Windpark noch in diesem Jahr ans Netz geht, denn sonst haben wir wegen der Änderungen beim Erneuerbare-Energien-Gesetz verschlechterte Bedingungen", sagt Marina Schmidt.

Tobias Engelke, Sprecher des Bremer Unternehmens wdp, ist zuversichtlich, diesen Zeitplan zu halten. Gemeinsam mit "Naturwind" aus Schwerin realisiert wdp das Projekt; der Bau hat bereits begonnen. Die Fundamente haben einen Durchmesser von mehr als 20 Metern und werden mit gut 600 Kubikmetern Beton sowie über 80 Tonnen Baustahl gefüllt. Sie müssen nicht nur den 120 Meter hohen Mast tragen, sondern auch die jeweils elf Tonnen schweren Rotorflügel und das 113 Tonnen schwere Maschinenhaus samt Generator.

Engelke rechnet mit einem Jahresertrag von rund 39 Millionen Kilowattstunden (kWh) für die sechs Windkraftanlagen. "Das reicht aus, um mehr als 10 000 Haushalte zu versorgen", sagt Engelke. In der Nachbarschaft des Wangelauer Windparks steht bereits eine Biogasanlage. 300 Hektar Land müssen mit Mais bepflanzt werden, um die 700 Kilowatt Leistung zu erzielen. Eine N 117 hat 2,4 Megawatt.

Im "Windpark Herzogtum Lauenburg" an der Landstraße zwischen Lütau und Basedow erzeugt die Orbis-Energie- und Umwelttechnik GmbH (Rotenburg/Wümme) bereits seit 2003 Strom aus Windkraft. Gut 100 Hektar sind hier bereits als Fläche zur Stromerzeugung per Windkraft ausgewiesen. Ein kleinerer Teil, gen Lütau gelegen, könnte nun noch hinzukommen. Das sogenannte "Repowering", der Aufbau leistungsstärkerer Anlagen, wäre hier ebenso denkbar wie eine Ergänzung mit größeren Modellen. Doch einige Dorfbewohner, unter ihnen Herbert Düssler, haben bereits eine Bürgerinitiative gegründet, um gegen solche Pläne zu kämpfen.