Lauenburg (du). Die Schönheit Islands liegt nicht nur in der Ursprünglichkeit der Natur.

Ebenso faszinierend sind Island-Sagas, im Mittelalter in der Volkssprache abgefasste Familiengeschichten. Davon konnten sich die Besucher einer Lesung im Lauenburger Künstlerhaus überzeugen. Der Professor für skandinavische Literatur, Klaus Bögli, entdeckte "Island-Sagas" auf der Frankfurter Buchmesse 2011 und entschloss sich, diese zu übersetzen. Die längste Saga berichtet auf 400 Seiten von einem einzigen Ereignis, an dem über 600 Menschen beteiligt sind. "Bauern prügeln sich, der Konflikt spitzt sich zu. Dritte schlichten, und alle vertragen sich wieder", beschrieb Bögli die Grundstruktur. Es ist von Zauberern, Magie und Hexen die Rede. Meistens waren Frauen zauberkundig und genossen Ansehen. Das änderte sich erst mit den Mönchen, die im 13. und 14. Jahrhundert die Sagas aus christlich geprägter Sicht niederschrieben. "Die schlichte Erzählkunst macht die Frische und Unmittelbarkeit aus", sagte Bögli den Zuhörern.

Dirk und Alexandra Morawski waren begeistert. Sie hatten einen der beschriebenen Orte bereits besucht. "Die Sagas stehen für die Natur und die Menschen, die nicht viel Worte machen", sagt Alexandra Morawski.