Grundstücksverkauf: In einem Fall keine Einigung - Thiede: “Es gibt Alternativen“

Wenn jetzt keine überraschenden Hürden mehr auftreten, sind die Tage der in die Jahre gekommenen City-Passage und der Anbauten am ehemaligen Saal des Restaurants "Stappenbeck" am Lütten Markt gezählt. "Wir gehen davon aus, dass die Bagger noch in diesem Jahr starten", sagt Bürgermeister Andreas Thiede. Noch gibt es zwar mit einem Geschäftsmann keine Einigung über den Verkauf seiner Immobilie, aber, so Thiede, man habe Alternativen ohne diese zur Diskussion stehende Fläche. "Wir favorisieren aber die Gesamtlösung", sagt der Bürgermeister.

Diese Gesamtlösung sieht vor, anstelle der Passage zwischen Lüttem Markt und Berliner Straße ein neues Einkaufs- und Dienstleistungszentrum zu errichten, die sogenannte Markt-Galerie. Der Saal des früheren Gasthauses soll zur Markthalle werden.

Die Ideen dazu kamen in der Zukunftswerkstatt zur Entwicklung der Oberstadt auf und wurden von Projektentwickler Frank Kiefaber vertieft. Die GOS (Kiel) als Sanierungsträger der Stadt kümmert sich um die nötigen Grundstücke. "Ich bin zuversichtlich, dass wir unseren Zeitplan halten", sagt Kiefaber. Der sieht einen Baubeginn 2015 und eine Eröffnung 2016 vor. Damit wäre ein erster Schritt zur Belebung der Lauenburger Oberstadt getan.

Der "Gasthof Stappenbeck" besitzt eine lange Tradition, die bis ins Jahr 1656 zurückreicht. Herzog Julius Heinrich privilegierte damals den Hofschneider, den "Guldenen Adler" aufzubauen. "Damals galt die Verpflichtung für den Wirt, gesunde Lebensmittel und unverfälschte Biere anzubieten", weiß Horst Eggert vom Lauenburger Geschichtsverein. 1891 kam das beliebte Hotel mit Gastronomie in den Besitz der Familie Stappenbeck, die es mehr als 100 Jahre führte. Heute nutzt den Saal die Elim-Gemeinde, im Dachgeschoss des früheren Gasthofes sind mehrere Wohnungen belegt.

"Dieser Saal ist ein Traum", schwärmt Heike Maurer (HM-Immobilienservice) vom Stappenbeck-Saal. Die Pläne von Frank Kiefaber sehen vor, zum Lütten Markt hin große bodentiefe Öffnungen in der Fassade einzubauen. Der Saal würde dann Platz für spezielle Themenmärkte bieten, könnte Teile des Wochenmarktes beherbergen und steht auch für Veranstaltungen zur Verfügung. "Wenn man hinter die Kulissen der Bühne sieht, erkennt man noch die Seile, an denen damals die Vorhänge hingen", sagt Heike Maurer. Dem Saal selbst soll neues Leben eingehaucht werden, die unansehnlichen Anbauten und ein Zwischenbau zum ehemaligen Gasthof abgerissen werden. Im Erdgeschoss des Gasthofes sehen die Pläne die Einrichtung von zwei Gewerbeflächen vor.