Freibad: Neue Wasserrinne viel zu tief

Ein Besuch im Freibad ist für Monika Weber in diesem Sommer alles andere als Erholung. "Ich würde ja ganz darauf verzichten, aber ich möchte Paul nicht den Spaß verderben", sagt die Alleinerziehende. Während sich der Neunjährige im Wasser austobt, quengelt ihm seine 18 Monate alte Schwester Milena hinterher. Ihr bleibt als Abkühlung nur der Guss aus der kleinen Gießkanne, die ihre Mama vorsorglich mitgebracht hat.

Das beliebte Baby-Becken gibt es nach der Umgestaltung des Kleinkinderbereiches im Lauenburger Freibad nicht mehr. Stattdessen sollen sich die kleinsten Badegäste nun in einer Art Rinnsal erfrischen. Allerdings wird das offensichtlich wenig genutzt, denn trotz der sommerlichen Temperaturen fließt hier kein Tropfen Wasser. "Die Rinne ist viel zu tief und zu steil für kleine Kinder. Außerdem blättert die Farbe schon ab", ärgert sich Monika Weber.

"Das Planschbecken war mit Natursteinen ausgestaltet, die sich im Winter regelmäßig lösten, sodass vor jeder Badesaison ausgebessert werden musste. Diese Kosten können nun eingespart werden", sagt Marina Venz von den Versorgungsbetrieben Elbe auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Vertriebsleiterin nennt noch einen zweiten Grund für die unbeliebte Umbaumaßnahme: "Für den Kleinkinderbereich muss nach der entsprechenden Norm eine eigene Wasseraufbereitung installiert sein. Wir hätten diese nachrüsten müssen, denn bisher kam das Wasser aus dem Nichtschwimmerbecken." Jetzt wird das Rinnsal aus reinem Trinkwasser gespeist - wenn es denn wirklich mal angeschaltet wird.

Für Monika Weber ist diese Begründung nicht nachvollziehbar. "Gerade für Familien mit kleinen Kindern ist das Freibad oft die einzige Möglichkeit, den Sommer draußen zu verbringen. Ich verstehe nicht, wie man so gedankenlos einen Kleinkinder-Badebereich planen kann. Martina Venz hat Verständnis für den Ärger der Eltern. "Wir haben uns bereits Gedanken gemacht, Abhilfe zu schaffen. Gegebenfalls werden wir das steile Rinnsal etwas flacher umgestalten, sodass das Wasser besser für kleine Kinder zu erreichen ist", kündigt sie an.

Monika Weber ist skeptisch, dass das noch in diesem Jahr etwas wird. "Milena wird wohl nur zu Hause planschen können. Mit Kinderwagen, Badesachen und meinen beiden Spösslingen ist mir die Busfahrt bis ins Geesthachter Freibad einfach zu umständlich."