Kooperation: Norbert Brackmann (CDU) kritisiert “Zurückhaltung“ des Landes bei der Zusammenarbeit

Lauenburg mausert sich, was den Tourismus angeht. Davon überzeugten sich jetzt die CDU-Kreistagsfraktion unter Vorsitz des Lauenburger CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann und Heike Brehmer, die Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses des Bundestages, bei einem Ortstermin. Brackmann hatte dabei konkrete Ideen parat, wie der Tourismus künftig ohne massive Schäden durch Hochwasser der Elbe weiter gefördert werden könnte. So sollte der Bund den Hochwasserschutz von den Ländern übernehmen, diese sich dafür um andere Aufgaben kümmern. Bisher ist Flutschutz ausschließlich Ländersache, obwohl es sich bei der Elbe um eine Bundeswasserstraße handelt.

Mit diesem Vorschlag geht Brackmann, der in einer Kommission für die Finanzbeziehungen zwischen den Ländern und dem Bund arbeitet, in die Gespräche, die im Herbst beginnen sollen. "Dann können wir vielleicht endlich Nägel mit Köpfen machen, denn es wird schon jetzt, gut ein Jahr nach dem letzten Hochwasser, viel zu viel in den Ländern zerredet", sagt Brackmann. Wie berichtet, wird es etwa 30 Millionen Euro kosten, die von Experten entwickelte und von den Anwohnern getragene Lösung eines Hochwasserschutzes für die Lauenburger Altstadt umzusetzen. Geld, das weder Stadt noch Land aufbringen können. Brackmann: "Wir als Bundesregierung haben immer unsere Unterstützung zugesagt, vielleicht ist es jetzt an der Zeit, anders zu denken."

"Erstaunlicherweise hält sich Schleswig-Holstein aber noch zurück, was die Kooperation mit den anderen Ländern angeht. Dabei geht es hier doch nur um eine einzige Maßnahme, nämlich den Schutz von Lauenburg", sagt Brackmann. Er kritisiert dafür die Koalition aus SPD, Grünen und SSW in Kiel. "Nach der Flut von 2013 versickert in den Ländern schon wieder zu viel in Diskussionen", so Brackmann. Dem möchte er entgegenwirken, indem sich der Bund um den Flutschutz kümmert. Welche finanziellen Aufgaben im Gegenzug auf Schleswig-Holstein zukommen, müsse die Kommission in den Gesprächen klären.

Bei ihrer "Rundreise" durch Lauenburg wurden die Tourismus-Ausschuss-Vorsitzende und die Kreistagspolitiker der CDU zunächst von Bürgermeister Andreas Thiede im Schloss empfangen. Danach gab es eine Stadtführung, einen Kurzbesuch im Elbschifffahrtsmuseum und eine Fahrt mit dem Raddampfer "Kaiser Wilhelm". Den Abschluss bildete ein Besuch im frisch sanierten Künstlerhaus an der Elbstraße. Heike Brehmer geriet dabei ins Schwärmen. "Es ist hier eine tolle Region, ich werde dem Ausschuss vorschlagen, dass wir uns die Region hier einmal ansehen", sagte sie. Vor allem begeisterte sie das ehrenamtliche Engagement, dank dem das Museum und der Dampfer funktionieren.

"Der Tourismus ist eine sehr große Branche, da ist es gut, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Das versuchen wir auf Bundesebene in der Politik auch, um die vielen Interessen in unserem Ausschuss zu bündeln", sagte Heike Brehmer. Möglich, dass Lauenburg davon künftig weiter profitieren kann. Denn Fördermittel des Bundes stecken im "Kaiser Wilhelm", Millionen der Europäischen Union im Museum.