“Lesen und digitale Medien“: 7000 Euro für die Bücherei

Digitale Medien und Fantasie - geht das überhaupt? Viele Eltern stehen der Leidenschaft ihrer Sprösslinge für das coolste Smartphone und das neuste Tablet skeptisch gegenüber. Doch genau an diese Begeisterung soll das Projekt "Lesen und digitale Medien" anknüpfen, um die Kreativität von Kindern und ihren wachen Blick zu schulen. Gefördert wird die Aktion vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Deutschen Bibliotheksverband. Auch die Stadt- und Schulbücherei hat sich beworben und den Zuschlag erhalten. Etwas über 7000 Euro stehen nun für Lauenburg zur Verfügung, um das Projekt in den nächsten zwei Jahren mit Leben zu erfüllen.

Unter dem Motto "Fotostory 2.0: Fotografiere deine Geschichte" gehen ab Herbst Sechstklässler der Albinus-Gemeinschaftsschule auf Entdeckungsreise durch Lauenburg. Büchereichefin Uta Silderhuis verrät, was hinter dieser Idee steckt: "Kinder und Jugendliche haben oft einen Blick auf ihre Umgebung, die uns Erwachsenen verborgen bleibt. Ich freue mich darauf, in den Geschichten Lauenburg ganz neu zu entdecken."

Zunächst aber heißt es für die engagierte Bibliothekarin, sich durch einen Berg von Formularen und Anträgen zu arbeiten. Allein für die sechs Tablets, die für das Projekt angeschafft werden sollen, muss sie drei Angebote einholen. "Das macht mir nichts aus, schließlich geht es um viel Geld, das soll ja sinnvoll verwendet werden." Die Stadt selbst muss übrigens keinen Eigenanteil für die Finanzierung aufbringen.

Entstehen werden die Geschichten der Zwölfjährigen während des Ganztagsbetriebes an der Albinus-Gemeinschaftsschule. Dabei haben sie völlig freie Hand: Die erste Liebe, Treffen mit Freunden, Wohlfühl-Orte und Plätze, wo sie sich als Jugendliche nicht willkommen fühlen - alles denkbare Themen

Begleitet werden die Schüler bei ihrer Entdeckungsreise nicht etwa von Erwachsenen. Die künftigen Betreuer besuchen die zehnte Klasse der Schule, sind also kaum älter als ihre Schützlinge. Auch sie werden während des Projektes auf ihre Ausgabe vorbereitet. "Vielleicht helfen die Storys ja auch, die Stadt so zu verändern, dass sich Jugendliche hier zu Hause fühlen", sagt Initiatorin Uta Silderhuis.

Auch wir freuen uns auf die ersten Fotostorys, die bis Weihnachten fertig sein werden. Klar, dass wir die jungen Nachwuchsreporter bei ihrer Entdeckungsreise begleiten und einige der Texte und Bilder veröffentlichen werden.