Künstlerhaus wird weiter saniert - Neue Stipendiaten zeigen ihre Werke in einer Ausstellung

"Bringt handgepflückte Blumen mit!" Das war die Bitte der fünf neuen jungen Stipendiaten, die im Juni in das Lauenburger Künstlerhaus eingezogen sind. Am Donnerstagabend haben sie sich mit einer Ausstellung ausgewählter Werke erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Viele Gäste folgten der Bitte, brachten Hortensien, Schmetterlingsflieder und Lupinen mit ins Künstlerhaus. Und so lenkten die bunten Blüten auch von jenen Stellen ab, die im Zuge der Sanierung nach der Hochwasserkatastrophe noch nicht fertig geworden waren.

Als der gebürtige Pole Paul Sochacki, die Berlinerin Anneli Schütz, der in Kiel lebende Südkoreaner Jimok Choi, der Hildesheimer Schriftsteller Nikolas Hoppe und der spanische Komponist Abel Paúl im Künstlerhaus ankamen, war das Haus noch eine Baustelle. Die Hochwasserkatastrophe des letzten Sommers hatte enorme Schäden verursacht. Von der Decke bis zum Fußboden musste alles erneuert werden. 285 000 Euro kostet die Sanierung, die nun auch mit einem Umbau verbunden ist. 80 Prozent trägt das Land, den Rest musste das Künstlerhaus allein aufbringen. Zurzeit arbeiten neben den Stipendiaten, die bereits die 28. Generation sind, auch noch die Handwerker in dem Haus, um Installationen und andere Arbeiten zu erledigen. "Ich wohne hier sehr gut. Das Atelier ist schön", freute sich Annelie Schütz. Sie zeigt in der Ausstellung ihre Vielseitigkeit mit einem Video, einer Skulptur und Postern, für die sie - etwas skurril - Schneckenkot eingescannt hat.

Der aus Seoul kommende Jimok Choi malte in Acryl auf einer Werbeanzeige von Saturn und auf einem Porträt Andy Warhols. Dabei ließ er einige Stellen frei, die dann, abgetrennt vom ursprünglichen Bildinhalt, als geometrische Formen in Erscheinung treten. Der gebürtige Pole Paul Sochacki war lange als Obdachloser in Lauenburg und in der Region unterwegs. Er zeigt in der Ausstellung Arbeiten auf Papier, das Ölbild "born in flames" und den Film "spoken world", ein Interview mit einem österreichischen Priester, der am Tourette-Syndrom leidet.

Der Schriftsteller Nikolas Hoppe absolvierte den Bachelor-Studiengang "Kreatives Schreiben" in Hildesheim. "Im Künstlerhaus setze ich mein aktuelles Schreibprojekt fort, ein Roman, der im ostafrikanischen Uganda spielt", erzählte er. Der fünfte Stipendiat ist der spanische Komponist Abel Paúl, der am Amsterdamer Konservatorium und in Berlin studierte sowie die renommierte Meisterklasse besuchte. In Lauenburg will er in seinen Kompositionen konventionelle Instrumente mit externen Quellen mischen, neue Synergien und unerwartete musikalische poetische Welten schaffen.

"Wir feiern heute den Wiedereinzug der Kunst. Die Wiedereinweihung des Hauses feiern wir im Herbst. Vorab nur so viel: Es ist schön geworden", sagte Ulrike Mechau-Krasemann, die Vorsitzende Trägervereins Künstlerhaus Lauenburg/Elbe. Die Ausstellung der neuen Stipendiaten ist noch bis zum 17. August zu sehen. Sie ist montags bis mittwochs von 10 bis 14 Uhr, donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.