Jugendherbergen in Lauenburg gut belegt - die Zündholzfabrik ist besonders bei Radtouristen beliebt

Hochsommerliches Wetter, Urlaub und eine Jugendherberge mit Elbblick - was will man mehr. Lauenburgs Jugendherbergen sind jetzt besonders gut ausgelastet. "Wir haben viele Radtouristen, die auch unangemeldet kommen", sagt die Herbergsleiterin Gabriele Seidel. In den vergangenen beiden Tagen hatten spontane Gäste Glück, doch am Wochenende wird es eng. "Dann sind wir komplett ausgebucht", so Seidel.

Helga und Nikolaus Rische haben im luftigen Foyer der Zündholzfabrik gerade ausgecheckt und bepacken ihre Räder. "Wir sind gestern in Hamburg gestartet und wollen bis Dresden fahren", sagt Nikolaus Rische (60). Das Paar, das in der Nähe von Stuttgart lebt, wollte mal wieder eine größere Radtour machen. Acht bis zehn Tage lang werden die Risches unterwegs sein - mit dem Mountainbike. "Sonst fahren wir eher Rennrad. Das hier ist für uns eine Rückkehr zur Langsamkeit und zur Besinnung", sagt Rische. In Lauenburg gefielen ihm besonders die liebevoll restaurierten Häuser in der Altstadt. "Und die Jugendherberge direkt an der Elbe ist eine kleine Perle", sagt Helga Rische (70).

Im Speisesaal im ersten Obergeschoss sind zwei Familien beim Frühstück miteinander ins Gespräch gekommen. Steffi Scheibe feiert heute ihren 42. Geburtstag - ein Grund mehr, es ruhig angehen zu lassen. Mit ihrem Mann Michael Klier, Sohn Oskar und ihrer Münsteraner Freundin Hilli Tries ist sie gestern aus Hamburg gekommen - ebenfalls mit dem Fahrrad. "Wir wollen von hier nach Hause radeln", sagt die Dresdenerin. Sie sei beeindruckt, wie viele Künstler es in Lauenburgs Altstadt gebe. Und Oskar (10) meint zur Strecke Geesthacht-Lauenburg: "Das waren ganz schön viele Berge im Wald". Ein Vater aus Hamburg, der mit seinem 13-jährigen Sohn am Tisch sitzt, findet es schade, dass einige Gastronomiebetriebe in der Elbstraße nach dem Hochwasser vom Juni 2013 schließen mussten. "Ich kenne Lauenburg ganz gut, hier verändert sich gerade viel", sagt der 54-Jährige. Und: "Die Jugendherberge hier ist ein traumhaftes Haus."

Im Foyer sitzt Petra Scheibner und wartet auf ihren Mann Uwe und Sohn Bastian. Die Familie hat für sechs Tage eine Unterkunft in der Zündholzfabrik gebucht. "Wir hatten die Möglichkeit, kurzfristig Urlaub zu machen und haben die Herberge im Internet gefunden", sagt sie. Neben einem Rundgang durch Lauenburg standen viele Ausflüge auf dem Programm - zur Ostsee, nach Lübeck und Lüneburg. Heute ist der letzte Tag, es geht zurück nach Frechen in Nordrhein-Westfalen. "Wir wollen noch mal durch die Altstadt bummeln", sagt die Urlauberin. Und dass sie in Zukunft vielleicht noch einmal wiederkommen - mit den Fahrrädern.

"Der Elberadweg bringt uns viele Gäste", sagt Herbergsleiterin Gudrun Seidel. Besonders die Zündholzfabrik ist eine bei Radlern beliebte Unterkunft - und auch etwas teurer als die Jugendherberge am Sportplatz. 79 Betten gibt es in dem Haus der gehobenen Kategorie, die meisten davon in Zwei-Bett-Zimmern. Auch sieben Einzelzimmer stehen zur Verfügung, außerdem ein Vier-Bett-Zimmer mit getrennten Bereichen für Eltern und Kinder. "Das ist besonders begehrt", so Seidel.

In Lauenburgs zweiter Jugendherherge am Sportplatz machen zurzeit mehrere Gruppen Urlaub, unter anderem aus einer Kirchengemeinde in Salzwedel und von der DLRG. Nächste Woche beginnt ein Seminar für Auszubildende aus Hamburg. "Und am Sonntag starten Aktivtage für Familien, die wir erstmals anbieten", so Seidel. 20 Gäste haben sich angemeldet. So ist auch diese Herberge in den Ferien gut belegt - obwohl es in den Sommerferien keine Klassenfahrten gibt, die sonst für Auslastung sorgen.