Durchfahrtsverbot: Anwohner und Geschäftsleute fordern schärfere Kontrollen

Im November 2010 freuten sich die Anwohner der B 5: Das Fahrverbot für Lastwagen über zwölf Tonnen, für das sie lange gekämpft hatten, wurde endlich eingerichtet. Auf Lauenburgs Hauptverkehrsstraße wurde es ruhiger. Doch immer noch - oder wieder - sind in der Stadt erstaunlich viele Lkw unterwegs. Fallen die alle unter die Ausnahmeregelung? Das fragt sich so mancher Einwohner, der vom ständigen Dröhnen, von Abgasen und Staub genervt ist.

Wie sehr das Thema die Menschen in Lauenburg beschäftigt, zeigte sich auch im Juni, als ein mit Schweinefleisch beladener Lkw vor der Kanalbrücke umkippte. In Internet-Kommentaren unserer Leser wurde rege diskutiert, ob er widerrechtlich über die B 5 gekommen war und ob die Polizei genügend kontrolliere.

"Kontrollen am Tag sind auf der B 5 schwierig, weil wir damit den ganzen Verkehr blockieren", sagt Karsten Wagner, Leiter der Polizeizentralstation. Darum würden seine Kollegen eher nachts stichprobenartig kontrollieren. Zudem sei die Fahrt immer noch für viele Lkw erlaubt: Alle, die aus dem Radius von 75 Kilometern um Lauenburg kommen, dürfen weiterhin durch die Stadt. Auch Lkw, die in Lüneburg, Lübeck, Hamburg oder Schwerin gestartet sind, gehören zu diesem "Ziel- und Quellverkehr".

"Anhand des Fahrtenschreibers und der Ladepapiere kann man schon feststellen, wo die Fahrzeuge herkommen und welche Strecke sie genommen haben", erklärt Wagner. Nach der Einrichtung des Verbotes habe die Zahl der Lkw auf der B 5 auch erst einmal abgenommen. "Aber meine Kollegen berichten, dass es wieder mehr geworden sind", so der Polizeichef. Das liege wohl an Baustellen auf den Autobahnen. Auch Mautflüchtlinge macht die Polizei immer wieder in Lauenburg aus. "Schließlich ist das Bußgeld von 75 Euro nicht die Welt", so Wagner.

Das Bürgeraktionsbündnis (BAB) "Lauenburg reicht's" sieht eher fehlende Polizeikontrollen als Ursache für den starken Lkw-Verkehr. "Sobald auch nur ein Lkw gestoppt wird, spricht sich das rum. Noch am selben Tag sind es weniger", sagt Günther Aviszus vom BAB. Das hatten er und seine Mitstreiter bei verschiedenen Aktionen festgestellt, bei denen sie mit Blöcken und Kamera am Fahrbahnrand standen. So zählten die BAB-Akteure im November 2013 innerhalb von zehn Stunden 60 internationale Container-Transporter an der B 5, offensichtlich Mautflüchtlinge. Avizsus: "Es ist wichtig, dass die Polizei mehr Präsenz zeigt - zumal sich kaum jemand an die Geschwindigkeitsbeschränkung hält." Die Dauerzählung der Stadt am Messort Deutsche Bank ergab 2013 immer noch täglich 1500 Lkw auf der B 5. "Mittlerweile dürften es eher 2000 sein", vermutet Avizsus. Er rechnet mit weiteren Steigerungen, denn der Lkw-Verkehr wächst rapide. Das BAB fordert darum, das Verbot auf Lkw über 7,5 Tonnen auszuweiten.

Viele Geschäftsleute an der B 5 sind genervt von Lärm und Dreck. "Ich kann hier kein Fenster aufmachen. Besonders, wenn vor der Ampel die Bremsen quietschen, erschreckt man sich richtig", sagt Irina Geppa vom Kosmetikstudio "Lotus Beauty" an der Berliner Straße 1a. Lorenz Wöbke von der Polsterei gegenüber findet, dass gegen Mautflüchtlinge mehr getan werden müsste. "Hier kann man manchmal nicht telefonieren, so laut ist es." Die Tempo-30-Regelung - besonders auf der Hafenstraße - sieht er aber auch kritisch: "Die Kunden bleiben weg, das ist nicht gut für Lauenburg."