Statik: Unternehmenssprecher: “Es besteht kein akuter Handlungsbedarf“

Erst war lange Zeit von einem Neubau die Rede, dann von Sanierung und nun ist auch dieser Plan vom Tisch: Die Elbbrücke zwischen Lauenburg und Hohnstorf bleibt so, wie sie im Moment ist. Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis teilte auf Anfrage unserer Zeitung mit: "Nach der letzten Begutachtung des Fachbeauftragten ist die Brücke in einem nicht so schlechten Zustand. Es besteht also kein aktueller Handlungsbedarf", so die überraschende Antwort. Die Bahn ist Eigentümerin der Brücke und für deren Unterhalt verantwortlich. Ursprünglich war die Brücke vorrangig für den Schienenverkehr und als Behelfsbrücke für den Straßenverkehr gebaut worden.

Diese Auskunft des Bahnsprechers ist bemerkenswert, denn im Jahre 2008 hatte ein Gutachten ergeben, dass es an dem im Jahre 1954 als genietete Stahlkonstruktion errichteten Bauwerk "Spannungsüberschreitungen" gibt, wenn Züge sowie Autos und Laster gleichzeitig rollen. Seitdem regelt eine Ampel den Verkehr: Wenn ein Güterzug über die Brücke fährt, müssen Autos und Laster anhalten. Eigentlich war dann geplant, 2009 mit der grundlegenden Sanierung der Brückenkonstruktion zu beginnen. Dieser Termin platzte ebenso wie der danach angepeilte Baubeginn 2011/2012.

Immerhin 13 000 Fahrzeuge, davon 1200 Lastwagen, überqueren Tag für Tag die Elbe bei Lauenburg. Das ergab eine von der Stadt durchgeführte Verkehrszählung vor einigen Jahren. Bei der Lauenburger Verkehrskonferenz im Januar 2012 betonte die damalige Staatssekretärin im Kieler Verkehrsministerium, Dr. Tamara Zieschang, deshalb auch, dass das Land auf die Sanierung der maroden Brücke drängen werde.

Auch für den Amtleiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg, kommt die Absage der Bahn nun überraschend: "Wir sind bisher davon ausgegangen, dass die Brücke saniert wird und hatten ursprünglich sogar die Befürchtung, dass die Bauarbeiten mit dem Neubau der Kanalbrücke zusammen fallen."

Diese Sorge ist nun unbegründet, denn der Zustand der 60 Jahre alten Elbbrücke hat sich nun offensichtlich von allein gebessert. "Eine Erneuerung, beziehungsweise Teilerneuerung, ist mittelfristig nicht vorgesehen", bekräftigt Egbert Meyer-Lovis noch einmal den heutigen Standpunkt der Bahn.

Die bestehenden Regelungen für den Straßenverkehr blieben dennoch bestehen. Für Autofahrer heißt es also weiterhin: Nichts geht mehr, wenn ein schwerer Güterzug die Brücke befährt.