Elbschifffahrtsmuseum: Joachim Kedziora restaurierte weiteren Schatz - Neueröffnung im September

Lauenburg. Ölverschmierte Hände und den typischen Geruch von Metall in der Nase: Wenn Joachim Kedziora im Maschinenkeller des Elbschifffahrtsmuseums werkelt, fühlt er sich wohl. Erst vor Kurzem zog der ehemalige Maschinenschlosser wieder einen besonderen Schatz an Land: einen luftgekühlten Zweizylinder-Viertaktmotor der Motoren-Werke Mannheim aus dem Jahre 1969.

Aus einem rostigen Haufen Schrott hat Kedziora ein blank blitzendes Schmuckstück gemacht - zum letzen Mal, bevor er im September den Schlüssel zum Museum abgeben wird. "Niemand muss Angst haben, dass ich bis dahin noch ein paar Motoren anschleppe", sagt er mit leicht bitterem Unterton.

Wie berichtet, hatte interner Zwist dazu geführt, dass der 66-Jährige die Leitung des Elbschifffahrtsmuseums nach Ablauf seines Vertrages nicht weiterführen möchte. Ein Ehrenamt müsse Spaß machen, sonst sollte man es lassen, hat er sich selbst immer wieder gesagt und dann die Entscheidung getroffen.

Obwohl er die Neueröffnung des Museums Mitte September als Leiter nicht erleben wird, macht er sich fast täglich ein Bild von den Fortschritten bei der Umsetzung des neuen Ausstellungskonzeptes "Mensch - Modell - Maschine". Wo nicht eingeweihte Besucher in dem scheinbaren Chaos nur schwer einen roten Faden erkennen können, sieht Joachim Kedziora schon alles genau vor sich. In dem Raum zur Geschichte der Elbschifffahrt stehen die meisten Modelle schon in den Vitrinen. Besonderer Clou: Auf einem großen Bildschirm werden die Besucher per Touchscreen Informationen zu jedem einzelnen Schiff abrufen können - ein Prinzip, das sich übrigens durch alle Ausstellungsräume des neu gestalteten Museums ziehen wird.

Der Raum mit den Schiffsmodellen sei etwas Besonderes, sagt Joachim Kedziora: Der Modellbauer Wolfgang Heppner hat etwa 400 Stunden Freizeit in diesen Teil der Ausstellung investiert. "Das hätte niemand bezahlen können", weiß Kedziora.

Was er mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht: Sowohl Wolfgang Heppner als auch der Motoren-Experte Marcus Brettschneider wollen nach dem Weggangs ihres Chefs nicht weitermachen. "Mich freut die Loyalität, aber es tut mir auch sehr leid, denn das ist ein großer Verlust für das Museum", sagt Joachim Kedziora und es gibt keinerlei Zweifel, dass er das auch genauso meint.

Der Maschinenkeller liegt dem Museumschef besonders am Herzen. Zehn Schiffsantriebe hat er mit seinem ehrenamtlichen Team teilweise aus den entlegensten Winkeln Deutschlands zusammengetragen und technisch wieder aufgepäppelt.

Künftig werden die Besucher auch auf dem Bildschirm Informationen zu den stählernen Kolossen abrufen können. "Das ist eine einzigartige Sammlung und hat nicht einen Euro an öffentlichen Geldern verschlungen", sagt Kedziora stolz. Dass all dies nach seinem Abschied in gute Hände komme, sei sein größter Wunsch.