Projekte: Reges Bürgerinteresse an den Entwürfen der neuen Gebäudekomplexe

Die Stadt hatte die Sitzung des Bauausschusses auf ihrer Webseite gar nicht angekündigt. Trotzdem hatte sich herumgesprochen, dass es vor allem um eine Frage ging: Wie soll Lauenburgs zukünftiges Stadtzentrum aussehen? 35 Besucher drängten sich in den kleinen Magistratssaal im Schloss, um den Ausführungen vom beauftragten Projektentwickler Frank Kiefaber zu folgen. Ausschussmitglied André Peylo (SPD) hatte die Verwaltung darum gebeten, Kiefaber zur Sitzung zu laden, um die in den beiden Zukunftswerkstätten geäußerte Kritik einiger Bürger an der Gestaltung der geplanten Markgalerie zu diskutieren.

Kiefaber hatte sich auf die Diskussion gut vorbereitet und lieferte ein Konzept aus bereits bekannten Planungen und neuen Ideen. Zunächst widmete er sich der möglichen Verkehrsführung in Lauenburgs künftiger City. Demnach würde die Fußgängerzone wesentlich vergrößert und in den Bereich der geplanten Markthalle und Marktgalerie verschoben. Aufenthaltszonen sollen nach dieser Idee ebenfalls eingeplant werden. Im Gegenzug schlug er vor, die Fußgängerzone Alte Wache wieder zu öffnen. Mit dieser Idee kam er bei Katharina Bunzel (Grüne) gar nicht gut an. "In jeder Zukunftswerkstatt wurde genau das von den Bürgern immer wieder ausgeschlossen", monierte sie.

Seine Gestaltungsvarianten der geplanten Marktgalerie stellte Kiefaber danach zur Diskussion. "Wir haben uns für typisch norddeutsche Baumaterialien entschieden, in dem Fall schlagen wir roten Backstein vor", sagte er. Für die Geschossabstufungen schlug Kiefaber ebenfalls mehrere Varianten vor "Ein Betonkasten ohne das typische Kleinstadt-Flair", sagte Peylo. Dies wäre eine "ungerechte" Beurteilung des Entwurfs, entgegnete Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Bernd Dittmer (SPD) wies darauf hin, dass sich während der Zukunftswerkstätten besonders die jungen Leute positiv zu den eher futuristisch anmutenden Entwürfen geäußert hatten. Und auch Kiefaber merkte an: "Was wir hier tun, soll auch noch in Jahrzehnten ansehnlich sein."

Eine Idee präsentierte der Stadtplaner öffentlich zum ersten Mal: die Sanierung des "Posthofes" am Fürstengarten. Hier wolle man "sehr behutsam" mit der alten Bausubstanz umgehen. Vorwiegend Wohnungen zwischen 40 und 100 Quadratmetern sollen in dem markanten Gebäude entstehen. Nach dem ersten Entwurf wird die Struktur der Fassade beibehalten und nur die Dachform verändert. "Unser Ziel muss es sein, im Zentrum der Stadt hochwertigen Wohnraum anzubieten, um die Sozialstruktur Lauenburgs nachhaltig zu stärken", brachte er eines der gößten Probleme der Stadt auf den Punkt. Detaillierte Planungen zu diesem Projekt gebe es allerdings noch nicht, eine Bauvoranfrage sei aber bereits gestellt.

Auf die Frage nach einem realistischen Umsetzungstermin - insbesondere der Marktgalerie - hielt Kiefaber an 2016 fest. Eines machte er aber deutlich: Damit die Pläne aufgehen, sei es zwingend erforderlich, dass der Konzern Edeka den geplanten Neubau in der Innenstadt umsetzt.