Ortstermin: Lauenburg Arbeitsgemeinschaft Elbe: “Wir brauchen eine Flussgebietsgemeinschaft“

Die einmalige Lage von Lauenburg an der Elbe erfordert einmalige Lösungen, was einen vernünftigen Hochwasserschutz angeht. Das machten Jochen Wallmann (CDU) als stellvertretender Bürgermeister und Reinhard Nieberg, der Leiter des Stadtentwicklungsamtes, den Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion deutlich, die in der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Elbe mitwirken. Auf Einladung des Lauenburger CDU-Politikers Norbert Brackmann besuchten gestern Dietrich Monstadt (Hagenow), Jürgen Klimke (Hamburg), Eckhardt Pols (Lüneburg), Ulrich Petzold (Wittenberg) und Jörg Helmuth (Salzwedel) die Stadt, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen.

Wie dramatisch die Lage in beziehungsweise für Lauenburg ist, brachte Wallmann auf den Punkt: "Wir müssen wissen, wie es mit den alle fünf, sechs Jahre auftretenden Jahrhunderthochwassern weitergehen soll. Wenn so wie bisher, werden wir irgendwann sagen, dass wir diese fast 1000 Jahre alte Stadt den Fluten preisgeben", sagte er. Und weiter: "Uns als südlichsten Zipfel von Schleswig-Holstein hat man in Sachen Hochwasserschutz bisher leider nicht auf dem Zettel."

Genau das ist der Punkt, an dem die Politiker der Arge Elbe ansetzen wollen. Der Hochwasserschutz entlang der Elbe muss eine Aufgabe des Bundes werden und nicht in den Ländern unterschiedlich bearbeitet werden. "Es nützt ja nichts, wenn der Bund in Sachsen 45 Millionen Euro ausgibt, um Deiche zurück zu versetzen, der Effekt aber aufgehoben wird, sobald die Elbe wieder schmaler wird", sagte Petzold. Deiche und Begradigungen kanalisieren heute die Ströme, wo sie früher ihr Hochwasser über Felder in die Landschaft gespült hätten.

"Wir brauchen eine Flussgebietsgemeinschaft, nur dann kriegen wir gemeinsam etwas auf die Beine", sagte er. Wie berichtet, favorisieren die Bürger und die Stadtvertreter von Lauenburg eine neue Hochwasserschutzmauer, die bei Bedarf mit mobilen Elementen aufgestockt werden könnte. Baukosten: Gut 30 Millionen Euro. Allein die Schäden beim Hochwasser im Juni 2013, als die Elbe 9,64 Meter hoch stand - normal sind gut 4,50 Meter - summieren sich auf knapp 30 Millionen.

Brackmann brachte diese Idee ins Spiel: Wenn sich der Bund zu 100 Prozent um den Hochwasserschutz an der Elbe kümmert, müssten die Länder im Gegenzug in anderen Bereichen entgegenkommen. "Für den Bund könnte das ein gutes Geschäft sein, denn die Sache wäre mit einer einmaligen Investition erledigt", so Brackmann.

Klimke geht davon aus, dass es sogar Geld der Europäischen Union geben könnte, wenn sich die Bundesländer untereinander und dann auch noch mit Tschechien einig werden könnten. "Es darf bei gleicher Betroffenheit keine unterschiedlichen Ansätze geben", sagte er.