Flughafen Lübeck: Lauenburgs Bürgermeister fädelte das Geschäft ein - Weitere Projekte in Aussicht

Die deutschte Tochtergesellschaft des chinesischen Konzerns PuRen, die den Lübecker Flughafen gekauft hat, hat ihre Heimat zurzeit am Fürstengarten in Lauenburg. Noch - denn der Firmensitz soll in den Sandkrughof nach Schnakenbek verlegt werden. Auch das Objekt hat PuRen gekauft. Und das Unternehmen hat in der Region noch weitere Vorhaben.

Den Kontakt hat - wie könnte es bei China-Beziehungen anders sein - Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede vermittelt, sowohl nach Lübeck als auch nach Schnakenbek.

"Manchmal laufen die Dinge ganz komisch. Ich kenne PuRen seit vier Jahren. Und neulich hatte ich Vertreter aus China hier bei mir, wir haben über verschiedene Projekte gesprochen, als sie fragten, ob ich nicht einen Flughafen für sie hätte. Hatte ich zufällig, den in die Insolvenz geratenen Flughafen Blankensee", sagt Thiede. Der Insolvenzverwalter wurde sich mit PuRen und eiligst eingeschalteten Anwälten einig. Am 3. Juni wurde die PuRen Germany GmbH beim Handelsregister in Lübeck eingetragen. Das Stammkapital für die deutschte Tochter beträgt 25 000 Euro - Peanuts im Vergleich zum Stammkapital der chinesischen Muttergesellschaft, das umgerechnet 660 Millionen Euro beträgt. Die PuRen-Gruppe engagiert sich in den Geschäftsfeldern Verwaltung, Finanzierung, Gesundheitsdienst, Luftfahrt, neue Energien und Rohstoffe. Thiede: "Das ist ein riesiger Konzern, der 100 Sachen macht."

Lauenburgs Bürgermeister reist am Montag wieder für eine Woche nach China. "Ich denke, da werden wir dann schon weitere Dinge klarmachen können", sagt er. Sein Schnakenbeker Amtskollege Christian Pehmöller ist derweil schon zufrieden. "Wir freuen uns, einen so solventen Interessenten für den Sandkrughof nach Schnakenbek zu bekommen", sagt Pehmöller. Es sei eine "tolle Zusammenarbeit" mit Lauenburg gewesen. 5,5 Hektar groß ist das Areal, das im Haupthaus und mehreren Nebengebäuden 90 Zimmer, davon 35 Schlafzimmer, bietet. Bis Ende 2013 war hier die "Akademie Sandkrughof" untergebracht. Für rund eine Million Euro ist jetzt PuRen der neue Eigentümer. Der Firmensitz soll von der Lauenburger Postfachadresse in das Haupthaus aus den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts verlegt werden.

"Was genau sonst noch mit dem Sandkrughof passiert, ist aktuell unklar, es gibt da sehr viele Ideen, denen gegenüber wir aufgeschlossen sind", berichtet Pehmöller. Den Flughafen in Blankensee wollen die Chinesen wohl an ein internationales Drehkreuz anbinden, um Landsleute in die Region zu bringen.

Seine Kontakte nach China pflegt Thiede bereits seit seiner Zeit als Wirtschaftsförderer in Schwarzenbek. Ergebnis ist dort die Ansiedlung eines Textilzentrums für den europäischen Markt. "Die Dinge dauern manchmal eine gewisse Zeit, aber jetzt scheint der Knoten durchgeschlagen zu sein, da kommt einiges auf uns zu", ist Thiede zuversichtlich. "Außerdem haben wir jetzt fast 100 Arbeitsplätze in Blankensee gerettet, in Schleswig-Holstein, unserem Land, das ist doch die Hauptsache", sagt er.