“Hundeklappe“: Annette Walther schafft Auffangstation

Jetzt beginnt sie wieder, die schlimme Leidenszeit für viele Vierbeiner: Als kuscheliges Fellbündel angeschafft, wird so mancher Hund lästig, wenn er die Reisepläne seiner Besitzer stört. So kommt immer wieder vor, dass die Tiere kurzerhand irgendwo ausgesetzt werden - womöglich noch angebunden, damit sie ihrem geliebten Herrchen nicht nachlaufen können. Doch es geht noch schlimmer: Im Dezember vergangenen Jahres berichteten wir über einen unbekannten Tierquäler, der einem Hund einen Fünf-Kilo-Sandsack an das Halsband gebunden und das Tier damit im Elbe-Lübeck-Kanal versenkt hatte.

Solche Nachrichten treffen Annette Walther aus Lauenburg mitten ins Herz: Warum entsorgen manche Menschen ihren angeblich "besten Freund", bloß weil er alt und gebrechlich oder plötzlich einfach im Wege ist? Auf die Idee der "Hundeklappe" brachte sie eine Freundin, die als Hebamme arbeitet und von "Babyklappen" erzählte, in die überforderte Eltern anonym ihre Neugeborenen legen, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.

Auf ihrem Grundstück in der Söllerstraße 1 (Industriegebiet) hat die Tierfreundin jetzt einen Zwinger aufgebaut, dessen Tür nie abgeschlossen wird. Ein Napf mit Wasser, ein Kauknochen und eine Hundehütte mit warmer Decke sind ihre ersten Gaben für die Hunde, die niemand mehr haben will. Der Zwinger selbst ist mit einem Bewegungsmelder ausgestattet, der anschlägt, wenn sich was tut. . "Ich schaue aber erst 20 Minuten später nach dem Rechten, damit die Anonymität gewahrt bleibt", sagt sie. Der Hund kann bis zur Vermittlung, die sie über den Verein "Kettenlos" organisiert, bei ihr bleiben. In ihrer Abwesenheit kümmern sich Nachbarn um den Zwinger. "Alle Bewohner der Söllerstraße unterstützen die Idee", sagt Annette Walther. Erfahrungen mit unerwünschten Hunden hat die 53-Jährige reichlich. Seit Jahren übernimmt sie Tiere aus Tötungsstationen oder aus schlechter Haltung im In- und Ausland. Zurzeit genießen sechs Hunde auf ihrem großen Grundstück ein neues Leben. Alle tragen Spuren von Misshandlungen - nicht nur körperliche.

Annette Walther zieht keinen materiellen Vorteil aus ihrer Mühe. Einen Lohn erhält sie doch, wie sie sagt: "Die Hunde bedanken sich bei mir mit bedingungsloser Treue."