Umweltausschuss: Zuschüsse von bis zu 85 Prozent - doch erst einmal muss investiert werden

Einen Klimaschutzmanager einstellen, ein Klimaschutzkonzept für die Stadt erarbeiten, das sich wie ein roter Faden durch alle Vorhaben zieht oder eine einzelne umweltverträgliche Investition planen: Über diese Möglichkeiten wollten die Mitglieder des Umwelt- und Energiewendeausschusses Genaueres wissen. Vor allem ging es um Fördermittel aus der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes. Bis zu 85 Prozent könnte es geben - angesichts der leeren Stadtkasse eine attraktive Perspektive.

Isa Reher, Klimaschutzmanagerin für den Kreis Stormarn, machte sie den Ausschussmitgliedern am Donnerstagabend schmackhaft. Allein für eine ausgewählte Klimaschutzmaßnahme, die 80 Prozent Kohlendioxid einspare, gebe es 50 Prozent Zuschuss, erklärte die Wirtschaftsingenieurin. Und nannte ein Beispiel aus ihrem Kreis: Die Umgestaltung der Feuerwehrzentrale in Nütschau mit Solaranlage und Pelletheizung.

Mit 65 Prozent könnte ein Klimamanager oder ein Klimaschutzkonzept für Lauenburg gefördert werden. Besonders verlockend: Lauenburg würde als Konsolidierungskommune zusätzlich 20 Prozent bekommen. Auch Klimaschutz-Teilkonzepte sind möglich. "Wir haben an 500 Arbeitsplätzen die IT-Ausstattung umgestellt, sparen dadurch 75 000 Euro an Stromkosten im Jahr", berichtete Reher von den Erfolgen im Kreis Stormarn. Auch für den Hochwasserschutz könnte es Geld geben, stellte die Expertin in Aussicht. "Denn sie haben hier ein Wasserproblem, und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel werden ebenfalls gefördert."

Das Programm "Fifty/Fifty" legte Isa Reher den Ausschussmitgliedern dringend ans Herz. Bereits vor einigen Monaten hatten sie das Thema erst einmal zu den Akten gelegt, weil es in der Albinus-Gemeinschaftsschule zurzeit kein Interesse gibt. "Bleiben sie am Ball. Da sparen sie sofort", riet Isa Reher. Das Prinzip: Energieeinsparungen teilen sich Schulen und Schulträger. So haben im "Fifty/Fifty"-Projekt Sachsenwald Alte Salzstraße sieben Grundschulen und eine weiterführende Schule im ersten Jahr bereits 60 000 Euro an Energiekosten eingespart. Die gemeinsame Klimamanagerin kostete 1400 Euro pro Schule.

Auf besonderes Interesse stießen Fördermöglichkeiten für Radwege. Wie berichtet, will die SPD-Fraktion unter anderem mit Radfahrerschutzstreifen auf der B 5 für mehr Sicherheit sorgen, hat dazu einen entsprechenden Antrag zur heutigen Stadtvertreter-Sitzung vorgelegt. Die Aussicht, für solche Vorhaben Fördermittel zu bekommen, gefiel André Peylo: "Das ist ja unheimlich spannend."

Doch trotz aller Fördermöglichkeiten: Lauenburg muss für Klimaschutzmaßnahmen auch selbst Geld in die Hand nehmen. "Können wir es uns leisten, zu sparen", fragte denn auch André Peylo. "Ihre Betriebskosten fressen sie auf", mahnte Isa Reher. Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes, verwies auf das Städtebauförderprogramm, für das Lauenburg bereits einen Eigenanteil stemmen muss. "Der Kämmerer würde sagen, dass wir keine Mittel für weitere Programme aufbringen können", beantwortete er Peylos Frage.

"Ein Eigenanteil von 15 Prozent müsste finanzierbar sein", meinte dagegen Jan Eschke (CDU). Lauenburg könne sich der gesellschaftlichen Entwicklung nicht entziehen: "Es ist Zeit, dass wir aufwachen."

Ein gutes halbes Jahr bleibt Zeit, um Anträge für 2015 zu stellen. Für die nächste Sitzung soll nun der Leiter der Stadtbetriebe eingeladen werden, um über Möglichkeiten zu diskutieren.