Stadtvertreter sollen am Mittwoch den Lärmaktionsplan beschließen, dessen Wirkung ist aber fraglich

Tag und Nacht Lärm - darunter leiden viele Lauenburger. Ein Pegel von bis zu 80 Dezibel wird laut Lärmkataster des Landesumweltministeriums an den verkehrsreichsten Straßen der Stadt erreicht, der Hafenstraße und der B 5. Das entspricht in etwa dem Geräusch eines Rasenmähers. Nachts raubt der Verkehrslärm von bis zu 70 Dezibel Anwohnern den Schlaf (eine Zunahme um zehn Dezibel entspricht einer Verdopplung der Lautstärke). Es drohen gesundheitliche Schäden. Und Grenzwerte sind deutlich überschritten: Sie betragen in Wohngebieten tagsüber 70 und nachts 60 Dezibel.

Am Mittwoch geht es in der Stadtvertretung um den Lauenburger Lärm - und um mögliche Abhilfe. Der von der EU geforderte Lärmaktionsplan steht auf der Tagesordnung. Die Stadtvertreter werden Anregungen und Bedenken, die während der öffentlichen Auslegung eingegangen sind, diskutieren.

Wie berichtet, kritisiert das Bürgeraktionsbündnis "Lauenburg reicht's" (BAB), dass für den Plan keine realen Lärmmessungen, sondern nur die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zugrunde gelegt wurde. Sowohl auf der B 5 als auch auf der Hafenstraße wird jedoch deutlich schneller gefahren als Tempo 30. Und ob aus dem Lärmaktionsplan Maßnahmen resultieren, ist ungewiss - er ist nicht rechtsverbindlich. "Ein Papiertiger", sagt darum Jürgen Mähl vom BAB. "Wir müssen ihn trotzdem in dieser Sitzung beschließen, weil die Frist ausläuft. Der Plan muss dem Land vorgelegt werden, geht dann weiter nach Brüssel", sagt Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes.

Auf der Tagesordnung steht außerdem eine Resolution der Stadtvertreter zum Hochwasserschutz. Wie berichtet, haben sich Experten und Bürger dafür ausgesprochen, vor der historischen Stützmauer eine neue Hochwasserschutzmauer zu errichten, die im Bedarfsfall durch mobile Elemente erhöht werden könnte. Twieten sollen Fluttore erhalten, Fenster und andere Öffnungen mit Sonderlösungen versehen werden. "Nun kommt es darauf dann, dass es eine Entschließung aller Fraktionen dazu gibt", so Nieberg. Schließlich ist es die letzte Sitzung der Stadtvertreter vor der Sommerpause. Ende Juni soll dann auch das schriftliche Gutachten des Ingenieurbüros Melchior + Wittpohl vorliegen. Und danach ist das Land an der Reihe.

Weitere Themen der öffentlichen Sitzung (Beginn 19 Uhr in der Mensa der Albinus-Gemeinschaftsschule, Schulweg 1): ein Konzept zur Sicherung und Förderung des Radverkehrs und der Bebauungsplan Nr. 92, bei dem es um den Abriss und Neubau des Aldi-Marktes geht.