Storchennest: Martin und Marianne Müller beobachten den Nachwuchs

Normalerweise gehört es sich nicht, seine Nachbarn derart genau zu beobachten. Das wissen auch die Müllers - doch das Ehepaar Martin und Marianne luschert schon seit Ende April auf ein anderes "Paar", das zudem vor Kurzem doppelten Nachwuchs bekommen hat. Die Müllers wohnen gegenüber des alten stillgelegten Schornsteins der Zementfabrik am Buchhorster Weg, auf dessen Spitze ein Storchen-Pärchen ein Nest errichtet hat. Das erste Nest in der jüngeren Geschichte Lauenburgs.

Marianne Müller berichtet voller Enthusiasmus: "Die sind ganz rege. Wir können das sehr gut von unserem Frühstückstisch aus beobachten. Wir sind schlichtweg begeistert." Vor allem die Jungtiere machen den Müllers Freude. Sie lassen von Zeit zu Zeit ihre Schnäbel blicken, versuchen sogar schon, mit den Flügeln zu schlagen.

Die gefiederten Gäste auf dem Schornstein waren bereits im vergangenen Jahr anwesend, suchten sich ihren Brutplatz aber offenbar zu spät und schafften es nicht mehr, vor dem Winterquartier Nachwuchs zu zeugen. Hochspannend ging es bisweilen trotzdem zu, wie Martin Müller registriert hat: "In diesem Jahr versuchte noch ein dritter Storch, die Aufmerksamkeit des Weibchens zu erhaschen. Der wurde aber fortgejagt." Seit dem Jahre 1968 wohnen Martin und Marianne Müller in ihrem Häuschen - ein solches tierisches Drama haben sie zuvor aber noch nie miterlebt.

Wie gut auch, dass die Idee, den mittlerweile rissigen und brüchigen Schornstein abzureißen, nicht in die Tat umgesetzt wurde. Sonst hätte es dieses Naturschauspiel niemals gegeben.