Lauenburg (er). Heinz Müller-Blech ist tot.

Er starb am 6. Juni im Alter von 95 Jahren im Kreise seiner Familie, die heute in Glücksburg lebt.

In Lauenburg wird der ehemalige Glasbläsermeister unvergessen bleiben - schon deshalb, weil seine Anekdoten weiter leben. Da ist zum Beispiel die Legende vom Lauenburger Rufer: In der Müller-Blech'schen Version war das Vorbild ein bayerischer Grenadier, der sich im 19, Jahrhundert in eine Lauenburger Dirn verliebte und sich in der Schifferstadt niederließ. In einem langen Winter war das Futter für die Tiere aufgebraucht und der Bayer hoffte mit seinem Ruf "Ahoi brauch i", vom Schwager auf der anderen Elbseite etwas Heu zu bekommen. Elbschiffer hätten dies mitbekommen und so sei in Lauenburg der Seemannsgruß "Ahoi" entstanden.

Dichtung oder Wahrheit? Heinz Müller-Blech jedenfalls konnte die Leute fesseln, wenn er mit lauter Stimme Lauenburger Geschichten preisgab. Seine Stadtführungen waren immer gut besucht. Er war ein fabelhafter Erzähler und für seinen Schalk im Nacken bekannt. Und doch konnte er gelegentlich auch unbequem werden, dann hielt er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Im Juni vergangenen Jahres verfasste er einen offenen Brief an Bürgermeister Andreas Thiede, in dem er mit Nachdruck einen wirksamen Hochwasserschutz für seine geliebte Altstadt einforderte.

"Er war mein Freund", sagt Horst Eggert vom Heimatbund und Geschichtsverein über den Verstorbenen. Bis zuletzt hätte sich Heinz Müller-Blech von ihm einen Wochenbericht über den aktuellen Pegel und Zustand der Elbe schicken lassen. Er blieb eben auch in der Ferne ein Lauenburger Jung. Ahoi, Heinz Müller-Blech!