Lauenburg (kl). Sie behaupten, das Deutsche Reich bestehe fort, lehnen die Bundesrepublik als Staat ab, weigern sich, Bußgelder oder Steuern zu zahlen.

Auch in Lauenburg leben Angehörige der "Reichsbürgerbewegung". Etwa zehn von ihnen hatten versucht, ihre Personalausweise in der Verwaltung abzugeben, weil sie sich nicht als Bürger des deutschen Staates ansehen. Das wurde im Schloss jedoch abgelehnt, hatte Bürgeramtsleiter Thomas Burmester im März im Ausschuss berichtet.

Wer steckt hinter dieser Bewegung und wie geht man damit um? Stadtjugendpflegerin Frederike Betge hat Jan Rathje vom Beratungsnetzwerk Schleswig-Holsteins gegen Rechtsextremismus zu einer internen Infoveranstaltung nach Lauenburg geholt.

Der Politikwissenschaftler erläuterte den etwa 30 Zuhörern aus Politik und Verwaltung, dass die "Reichsbürger" aus verschiedenen Strömungen kommen. Allen gemeinsam sei jedoch der Grundgedanke, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 noch existiere. Hinzu kommen oft antisemitische Verschwörungstheorien und Ausländerfeindlichkeit.

Jan Rathje riet zu Zivilcourage. "Schließlich nutzen diese Leute auch staatliche Einrichtungen wie Kindergärten, damit kann man argumentieren." Strafbare Handlungen solle man anzeigen: In Brandenburg habe es schon massive Drohungen gegen Beamte und Behörden gegeben.