Neue Tour führt die ehemalige Grenze entlang

Der Fahrradtourismus wird im Herzogtum Lauenburg immer beliebter - und damit auch als Wirtschaftsfaktor wichtiger. Viele Radtouristen wollen aber auch etwas über die Orte erfahren, die sie passieren. Per Handy lassen sich an einigen Routen Informationen abrufen, zum Hören oder Lesen. Dazu wird einfach eine an der Station angegebene Telefonnummer angerufen. Eine weitere Möglichkeit: Sich mittels eines QR-Codes auf die Informationsseite der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS) leiten lassen.

Neu ist jetzt die "Grenztour" entlang der innerdeutschen Grenze - rund 40 Kilometer östlich von Büchen. Bei Langenlehsten wird an einer der sechs Stationen - dem "Gartenschlägereck" - die Geschichte der Teilung Deutschlands noch einmal lebendig. An diesem Grenzabschnitt nahe der A 24 wurde am 30. April 1976 Michael Gartenschläger beim Versuch, eine Selbstschussanlage abzubauen, von DDR-Grenzern erschossen. Ein Kreuz und ein Gedenkstein sowie ein Stück Metallgitterzaun erinnern daran.

Weitere Stationen sind der Grenzbahnhof Schwanheide oder der ehemalige Grenzposten bei Gudow. Die Tour wurde in Kooperation mit Dr. Heinz Bohlmann aus Büchen entwickelt.

"Die Handy-Guide-Touren sind die Zukunft", ist sich Amtsvorsteher Martin Voß sicher. "Wir haben überlegt, wo es noch Bedarf für die neue Ausschilderung gibt", ergänzt Frank Hadulla vom Naturpark Lauenburgische Seen. Die Grenztour war in der Umsetzung etwas schwieriger, da sie auch durch das Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern verläuft. Wird bei den anderen Touren eher etwas locker über die Gegend erzählt, wollte man bei der Grenztour die Ernsthaftigkeit der Teilung nicht aus den Augen verlieren. "Wir konnten auch Fotos verwenden, die damals unter Lebensgefahr gemacht wurden", so Hadulla. Büchens Kulturpfleger Dr. Heinz Bohlmann freut sich besonders, dass diese Tour rechtzeitig zum 25-Jahr-Jubiläum der Grenzöffnung angeboten werden kann. "Die Geschichte wird so beim Fahrradfahren erlebbar", sagt Bohlmann.

Das Projekt hat 11 600 Euro gekostet, die Hälfte finanzierte das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein.

Die Hörbeiträge und Informationen können unter www.hlms.de bereits zu Hause auf das Handy oder einen MP3-Player heruntergeladen werden. Bezahlt werden für diesen Dienst nur die Verbindungskosten vom Handy ins deutsche Festnetz. Mit einer Handy-Flatrate ist der Dienst sogar kostenlos. Weitere Informationen gibt es im Tourismus- und Naturzentrum "Erlebnisreich" in Mölln oder unter der Telefonnummer (0 45 42) 85 68 60.