Hotel Bellevue: Neue Klassifikation entspricht dem gewachsenen Anspruch der Gäste

Nierentische, Ohrensessel und Stehlampen im Fransenlook - Im Hotel "Bellevue" feiern die 60er-Jahre ihr Comeback. Nicht zuletzt deshalb wurde hier in Teilen der Kinokracher des vergangenen Jahres "Die Banklady" gedreht. Grundsätzlich will Thomas Timm an dem Ambiente seines Hauses vorläufig auch nichts ändern, und doch ist in den 12 Gästezimmern inzwischen ein frischer Landhausstil eingezogen, der den Hotelier nach den Sternen greifen lässt - inzwischen drei an der Zahl.

"Mit dem Charme der 60er-Jahre in den Zimmern konnten wir nicht mehr jeden Gast begeistern. Da müssen wir schon mit der Zeit gehen", sagt Timm. Aus den einstigen Standardzimmern sind inzwischen moderne Komfortzimmer mit hochwertigem Sanitärraum, Flachbildschirm und einem warmen Farbkonzept geworden.

Thomas Timm ist überzeugt davon, dass er auf seine Stammgäste trotzdem weiter bauen kann. "Die meisten Buchungen kommen nach wie vor von Fahrradtouristen. Aber zunehmend quartieren sich auch Kurzurlauber für eine Woche bei uns ein und starten von Lauenburg aus in die nähere Umgebung", sagt der Hotelier und hat festgestellt: "Selbst Rucksack-Touristen sind inzwischen anspruchsvoller geworden, was ihre Unterkunft betrifft. Zimmer mit Sammelduschen auf dem Gang haben wird deshalb abgeschafft."

Für Thomas Timm und seine Frau Deborah ist die Modernisierung ihres Hotels trotzdem eine Gratwanderung. "Viele unserer Gäste schwören auf unser Ambiente aus Omas Zeiten", sagt der Wirt und blättert in seinem Buchungskalender. Gerade hat sich ein Brautpaar angekündigt, das im "Bellevue" eine Rock 'n' Roll-Hochzeit feiern möchte. Auf zusätzliche Deko kann die Gesellschaft gut und gern verzichten - authentischer kann eine Location gar nicht sein.

Timm will auch in Zukunft den Spagat versuchen zwischen Röhrenradio und Flachbildschirm. Schließlich möchte er vorbereitet sein, wenn Filmleute hier wieder ihre Scheinwerfer aufbauen wollen und Schauspielerinnen mit Pferdeschwanz und Petticoat aus der Maske kommen.