Darlehen: Innenminister Andreas Breitner übergibt Zuwendungsbescheid

"Mit Regenwasser das Klärwerk zu belasten, ist ökologischer Unsinn", sagt der Geschäftsführer der Stadtbetriebe, Joachim Schöttler. Das ehrgeizige Ziel des Unternehmens steht daher fest: Bis 2020 soll die Kanalisation in Lauenburg komplett auf ein sogenanntes Trennsystem umgestellt werden. Innenminister Andreas Breitner (SPD) übergab jetzt persönlich den zweckgebundenen Zuwendungsbescheid über ein Darlehen in Höhe von 900 000 Euro aus dem Kommunalen Investitionsfonds.

Da bereits bei mittleren Regenfällen ungeklärtes Mischwasser in die Elbe und den Elbe-Lübeck-Kanal fließt, ist Lauenburg seit 2002 dabei, das Kanalsystem umzurüsten. Beim Trennsystem werden Schmutz- und Regenwasser in getrennten Sielen abgeführt. Das Schmutzwasser gelangt zur Kläranlage, während das Regenwasser zum nächsten Gewässer oder zu einer Versickerungsanlage abgeleitet wird. Beim Mischsystem erfolgt eine gemeinsame Ableitung von Schmutz- und Regenwasser in einem Kanal zur Kläranlage. Mit einer Gesamtinvestition von 1,4 Millionen Euro wollen die Stadtbetriebe nun einen weiteren Bereich der vier Mischwasserleitungen in Angriff nehmen, die bisher noch in die Elbe und den Kanal fließen. Konkret handelt es sich dabei um den Bereich Maxgrund und Am Halbmond, so Bürgermeister Andreas Thiede. Wäre es nicht sinnvoller, diese Mittel in die Sanierung des Abwassersystems in der Elbstraße fließen zu lassen? Das Unternehmen Golder Associates aus Hamburg hatte in seiner Dokumentation des Hochwassers 2011 bereits festgestellt: "Die Oberflächenentwässerung in der Altstadt von Lauenburg besteht zum Großteil aus miteinander kommunizierenden Röhren. Diese Rohre entwässern in die Elbe und sind ohne Rückstauklappen ausgestattet. Die Rohrausläufe befinden sich zumeist unterhalb des mittleren Wasserspiegels und sind daher bei Normalwasserstand der Elbe nicht sichtbar. Dadurch kommt es zu einlaufendem Wasser bei Hochwasser und bei entsprechenden Wasserständen zu Wasseraustritt aus den Straßenabläufen und Kanaldeckeln ins Stadtgebiet." So auch geschehen vor genau einem Jahr.

Für Schöttler wäre es trotzdem unlogisch, jetzt in diesen neuralgischen Bereich zu investieren. "Eine Kanalisation, die künftigen Fluten gewachsen sein soll, muss dem gesamten Hochwasserschutz-Konzept angepasst werden", begründet er die Prioritätensetzung.

Rund 16 Millionen Euro insgesamt werden die Stadtbetriebe bis 2020 in die flächendeckende Umrüstung auf ein Trennsystem der Lauenburger Kanalisation investiert haben. "Diese Maßnahme ist ein Schwerpunkt in der Förderung von Projekten der Kommunalen Infrastruktur", betonte Breitner. Das vom Land gewährte Darlehen hat eine Laufzeit von 20 Jahren und wird mit 1,85 Prozent jährlich verzinst.