Machen statt Meckern: Lauenburger Gruppe rückt dem Dreck zu Leibe

Ob Silke Bornmann damit gerechnet hatte, was ihr Beitrag auf Facebook auslösen würde? In einer geschlossenen Gruppe mit fast 2400 Mitgliedern fragte sie Anfang Mai "Wie kann man Lauenburg attraktiver machen?" Damit hatte sie offensichtlich in ein Wespennest gestochen: Es entbrannte eine heftige Diskussion mit über 260 Beiträgen. Von fehlenden Freizeitangeboten war die Rede und von wachsenden Dreckecken in der Stadt - insgesamt eine lange Liste von großen Ideen und kleinen Verbesserungsvorschlägen. Aber auch von Resignation war zu lesen, weil man in guter Absicht mit Verbesserungsvorschlägen bei der Verwaltung vorgesprochen habe und abgeblitzt sei.

"Ich war überrascht, welche Lawine meine Frage ausgelöst hatte, und gleichzeitig, welches Potenzial in den Lauenburgern steckt", sagt Silke Bornemann, dies seit zwei Jahren in der Schifferstadt lebt. Mit einer Handvoll Facebook-Freunden beschließt sie: Machen statt meckern. "Wer hindert uns denn, selbst anzupacken, wenn uns der Dreck in der Stadt stört", bringt es Silke Bornmann auf den Punkt. Ab sofort soll es deshalb regelmäßige Termine geben, an denen sich jeder beteiligen kann. Im Fürstengarten und auf den Verbindungswegen zwischen Ober- und Unterstadt soll dem Dreck zuerst zu Leibe gerückt werden. Die Initiatorin hofft auf eine ähnlich große Resonanz wie auf ihren Facebook-Beitrag: "Wenn die Leute sehen, dass was passiert, schließen sie sich uns hoffentlich an und andere, die ihren Dreck auf der Straße entsorgen, werden vielleicht beschämt", hofft sie.

Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede habe von den konstruktiven, aber auch kritischen Beiträgen der Facebook-Gruppe bisher nur gehört, wie er sagt. Von der Initiative, die sich daraus entwickelt hat, hält er aber viel. "Ich werde auf jeden Fall bei der ersten Aktion dabei sein", verspricht er. Vielleicht ergibt sich ja dann auch eine Gelegenheit, über das eine oder andere Problem zu sprechen, das in der Facebook-Diskussion ebenfalls zur Sprache kam.

Die erste Aktion "Dem Dreck zu Leibe rücken" startet am Sonnabend, 7. Juni. Treffpunkt ist um 10 Uhr am ZOB.