Theaterprojekt: Schwimmende Bühne der “Kulturkate“ legt auch in Lauenburg an

An den 9. November 1989 werden sich viele Lauenburger für immer erinnern: Die innerdeutsche Grenze war plötzlich offen. Tausende Trabis, Wartburg und Lada fuhren in den ersten Tagen durch die offene Grenze bei Lauenburg. Legendär noch heute das "Trabbi-Klopfen". So begrüßten die Lauenburger damals ihre Nachbarn aus dem Osten.

An den Fall des "Eisernen Vorhangs" vor 25 Jahren erinnert ein besonderes Projekt der "Kulturkate" aus dem mecklenburgischen Lübtheen. Auf einer schwimmenden Theaterbühne gastiert das Ensemble an verschiedenen Häfen, in vier Bundesländern, im Osten wie im Westen, zwischen Lenzen und Lauenburg.

Die "Kulturkate" adaptierte einen unbekannten Text von Ödön v. Horváth und verlegte die Handlung in den Kalten Krieg an die Elbe der 80er-Jahre. In dem Stück "Die vergessene Brücke" machen die Figuren ihre ganz eigenen Grenzerfahrungen: Da ist das "Grenzorgan" Hartmut, dessen Tochter Ute ausgerechnet den Grenzer am anderen Ufer liebt; ein schwäbelnder Tourist bandelt mit einer insolventen Hotelbesitzerin an; ein angelnder Drogist und ein kurzsichtiger Staatspräsident geraten auf der Brücke aneinander. Einzig Schmugglitschinski und seine Bande sind an diesem gottverlassenen Ort ganz in ihrem Element.

In dem Stück schlüpfen elf Profischauspieler aus ganz Deutschland in 15 verschiedene Rollen. Das Theaterfloß liegt im Wasser, das Publikum sitzt am Ufer und erfährt zusätzlich zur Inszenierung authentische Berichte von Zeitzeugen und Originaldokumente. So wird die Situationskomik des Stücks immer wieder von bewegenden und persönlichen Momenten unterbrochen. Premiere wird am 25. Juli in Dömitz sein. Vom 14. bis 16. August legt das Theaterfloß in Lauenburg an. Weitere Informationen zum Projekt gibt's im Internet unter www.kulturkate.de .

Das Theater "Kulturkate" wurde 1998 mit zwei Einaktern von Tschechow in der ausgebauten Diele eröffnet. 2007 bekam das Team für sein soziales und kulturelles Engagement den "Bündnispreis für Demokratie und Toleranz" verliehen und wurde vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler besucht. Seit 2004 ist das Theater Kulturkate ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit dem Zweck der Kulturvermittlung auf dem Land.