Albinus-Gemeinschaftsschule ist für Zukunft gerüstet

In den letzten Jahren seines Arbeitslebens hat Heinz Hoffmann große Veränderungen gemeistert. "Schule hat sich in den letzten zehn Jahren mehr verändert als zuvor seit der Nachkriegszeit", sagt der Leiter der Albinus-Gemeinschaftsschule. Doch die Umstrukturierungen haben Anstrengung erfordert. Und so kann Hoffmann auch sagen: "Ich freue mich sehr auf den Ruhestand."

Vor elf Jahren kam der damals 52-Jährige nach Lauenburg. 35 Lehrkräfte unterrichteten an der damaligen Albinus-Realschule rund 600 Schüler. "Es war ein eingespieltes Team", erinnert sich Heinz Hoffmann. Das änderte sich 2006: Die Vorbereitungen für die Gemeinschaftsschule begannen, sie startete 2008 mit der Zusammenlegung der Real- und der Hauptschule. "Schulisch gesehen eine Revolution", so Hoffmann. 2010 kam der gebundene Ganztagsbetrieb hinzu. "Heute sind es 700 Schüler und fast 60 Kollegen, hinzu kommen die Koordinatoren und Kooperationspartner für den Ganztag und die Sozialarbeiter", so der Schulleiter. Entsprechend groß ist der administrative Aufwand. Für Hoffmann, der Deutsch und Geschichte studiert hat, blieb wenig Zeit zum Unterrichten. Und er musste sein Kollegium auf neue Arbeitsweisen einstimmen. Während die Schule früher um 13.20 Uhr für alle endete, gibt es heute bis nachmittags Kurse und Unterricht. "Die zeitliche Belastung ist damit ganz anders", sagt Heinz Hoffmann. Und es gebe mehr Probleme an der Schule, die früher in der Familie oder in der Freizeit ausgetragen wurden.

Trotzdem begrüßt der Pädagoge die Veränderung: "Wir haben uns vom Schulort zum Lebensort entwickelt." Jeder Schüler werde heute individuell gefördert, um ihm einen bestmöglichen Abschluss zu ermöglichen. "Und gerade für Lauenburg als sozialer Brennpunkt ist die gebundene Ganztagsschule sehr wichtig", so Hoffmann. Zum Schuljahr 2014/15 startet an der Albinus-Schule zudem der elfte Jahrgang. Künftig kann dann auch in Lauenburg das Abitur erreicht werden.

Die Schule wird also weiter wachsen, nebenan entsteht zurzeit ein neuer Klassentrakt für die Oberstufe. Doch die ständigen Bauarbeiten haben in den vergangenen Jahren auch für Stress gesorgt. Auch innerhalb des alten Gebäudes wurde viel umgebaut - für neue Fachräume, ein größeres Lehrerzimmer, Räume für den Ganztagsbereich. Für die Zukunft ist also alles gut vorbereitet, ist sich Hoffmann sicher: "Und da hat die Stadt uns immer sehr unterstützt."

Nur eines macht dem Schulleiter Sorgen: Die Inklusion. Lernbehinderte Kinder sollen in den normalen Klassen lernen, doch dafür müssen zwei Lehrer eingesetzt werden. "Wir bekommen für diese Doppelbesetzungen viel zu wenig Stunden zugewiesen. So bleibt die Inklusion Makulatur", kritisiert Hoffmann.

Der 63-Jährige will sich am 8. Juli von den Schülern und Kollegen verabschieden, am 31. Juli erfolgt die Übergabe an den Nachfolger. Der ist bisher noch nicht gefunden. Wie berichtet, hatte der einzige Bewerber im Schulleiterwahlausschuss keine Zustimmung gefunden. Die Stelle wurde wieder ausgeschrieben. Bis ein neuer Leiter gefunden ist, wird Hoffmanns Stellvertreterin Gaby Hild die kommissarische Leitung übernehmen.

Heinz Hoffmann freut sich, bald wieder mehr Zeit für Familie und Hobbys zu haben. Mit seiner Frau Brigitte ist er seit 43 Jahren verheiratet, die beiden wollen viel reisen, Kinder und Enkel besuchen. Und wenn der 63-Jährige seine vielfältigen Interessen aufzählt, wird deutlich, dass ihm wohl kaum langweilig werden wird: Gitarre spielen, Lesen, Sport, Fotografie, Geschichtsforschung, Computer- und Netzwerktechnik.