Investoren planen Abriss und Neubau, Lütauer protestieren

Dass die Nutzung von Windenergie an sich eine gute Sache ist, darin sind sich die meisten Bürger in Lütau einig. Auch mit dem bestehenden Windpark hat man sich arrangiert, auch wenn manchmal Geräusche von den Anlagen im Dorf zu hören sind. Doch nun soll der 2002 gebaute Windpark, der ursprünglich für 20 Jahre geplant war, abgerissen werden und neuen Windrädern Platz machen.

"Und die sollen nicht nur größer, sondern auch näher an den Häusern gebaut werden", kritisiert Herbert Düssler, einer der Gegner des neuen Windparks. Derzeit haben die Windräder eine Höhe von 100 Metern und stehen 1 200 Meter von den Häusern entfernt. Der neue Windpark könnte jedoch bis auf 800 Meter an die Grundstücke heranrücken. Zudem sollen die Windräder deutlich höher werden. Die Gemeinde hat sich auf 150 Meter festgelegt, der Investor möchte auf 180 Meter gehen.

"Wir Lütauer müssen mit Wertminderungen bei Häusern und Grundstücken rechnen", erklärt Düssler, der von neun weiteren Bürgern im Kampf gegen den Windpark unterstützt wird. "Es wird starke Geräusche geben, auch werden die Blinklichter an den Windrädern stören, und der Schattenwurf wird bis in das Dorf reichen", fürchtet er.

Der Investor wollte eigentlich wie bei dem bestehenden Windpark die Windräder auf dem Gebiet von Basedow und Lütau verteilen. Doch Basedow lehnte die neuen Windräder ab. Die Höhe sollte in ihrem Dorf auf 100 Meter begrenzt bleiben. Die Lütauer Gemeindevertreter würden einer Höhe von bis zu 150 Metern zustimmen. Doch eine aussagekräftige Mehrheitsentscheidung können sie kaum fällen: Von neun stimmberechtigten Mitgliedern sind vier wegen Befangenheit ausgeschlossen, da sie von den Windrädern profitieren würden.

Herbert Düssler bemängelt auch das Vorgehen der Gemeindevertreter. "Es war abgesprochen, dass wir die neuen Windräder woanders gemeinsam ansehen. Doch die sind ohne uns gefahren", empört sich der Sprecher der Bürgerinitiative. "Die nehmen uns nicht mit", ergänzt Düssler und meint damit auch die mangelnden Informationen.

Bereits in Vorbereitung ist ein weiterer Windpark, der bis Weihnachten in Wangelau gebaut wird. Auch dort sollen die Windräder nur einen Abstand von 800 Metern zu den Lütauer Häusern haben, sie sind ebenfalls 180 Meter hoch.

Am 15. Mai ist wieder Gemeindevertretersitzung in Lütau. Dann muss auch ein neuer Gemeindevertreter vereidigt werden. Denn der bisherige Bürgermeister und Gemeindevertreter Rudolf Pemöller (SPD) ist nach "Diskrepanzen in der Gemeindevertretung" zurückgetreten. Sein Fraktionskollege und Amtsnachfolger Dirk Domrös tritt kein leichtes Erbe an. Auf der Tagesordnung steht der geplante Windpark am Donnerstags allerdings nicht. "Wir werden die Bürgerfragestunde nutzen, um unsere Meinung zu sagen", sagt Düssler und hofft, dass andere Lütauer sich ebenfalls zu Wort melden.

Die Investoren waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.