Lauenburg (du). Lauenburg ist eine wachsende Stadt. Doch das hat auch eine Kehrseite: Mehr Einwohner bedeuten für die Freiwillige Feuerwehr mehr Einsätze.

Zurzeit leisten 91 aktive Feuerwehrleute ihren Dienst in der Stadt. "Das sind eindeutig nicht genug. Viele Kameraden arbeiten außerhalb und sind im Ernstfall nicht verfügbar", gibt Gemeindewehrführer Lars Heuer zu bedenken.

Heuer will jetzt verstärkt auf Mitgliederwerbung bei Lauenburgern mit Migrationshintergrund setzen. Bisher engagieren sich nur bei der Jugendfeuerwehr zwei Jugendliche mit türkischen Wurzeln. Can Baris Kara ist einer von ihnen. Fünf Jahre ist er schon mit Begeisterung bei der Jugendfeuerwehr und freut sich jetzt auf seinen 18. Geburtstag. Dann wird er ein aktiver Lauenburger Feuerwehrmann.

Marie Pfeiler vom Kreisjugendring arbeitet an einem Referat über kulturelle Öffnung im Rahmen des Projektes "Vereint im Verein". Ihr sei aufgefallen, dass es im Südkreis kaum Jugendliche mit ausländischen Wurzeln in Vereinen engagieren. Auch Can hat festgestellt: "Wenn ich mich mit meinen türkischen Freunden unterhalte, sagen sie oft: 'Du hast es geschafft und wirst Feuerwehrmann'." Fußball sei den meisten dann aber doch wichtiger. Can hat als gläubiger Moslem seinen Vater gefragt, wie er sich während des Gebets verhalten soll, wenn er plötzlich zum Einsatz gerufen wird. "Wir haben uns geeinigt, dass Helfen und Retten Vorrang hat", sagt er stolz.

Vorbehalte gebe es in den Familien jedoch fast immer, wenn sich muslimische Mädchen für die Feuerwehr interessieren. Osman Birdikari von der türkischen Gemeinde erklärt das so: "Für Frauen ist das zu gefährlich. Sie sind besser in der Pflege von Menschen aufgehoben".