B 209: Umgehung wird theoretisch geplant

Zwar habe Dr. Frank Nägele keine Zusagen gemacht, vergebens sei sein Besuch aber dennoch nicht gewesen. Zu dieser diplomatischen Einschätzung kommt Heinz Victor, Sprecher des Aktionsbündnisses "Lauenburg reicht's!" (BAB), nach dem Besuch des Staatssekretärs im Landesverkehrsministerium. Immerhin schreibe man beim Land nun zumindest theoretisch fest, wo die Trasse für die innerörtliche Verlegung der Bundesstraße 209 durch das Industriegebiet führen könnte. Dies hilft zwar den lärmgeplagten Anwohnern der Hafenstraße noch kein Stück weiter, gibt aber wenigstens einem privaten Investor künftig mehr Planungssicherheit.

Dass es ein langer Weg werden würde, daran hatte Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) im Januar dieses Jahres keinen Zweifel gelassen: Die Aufnahme der Planungen für die innerörtliche Umgehung beginne erst, wenn das Projekt - wie vom Land gemeldet - in den "vordringlichen Bedarf" des Bundesverkehrswegeplanes 2015 eingeflossen sei. Und auch dann beginne die Planung nur, wenn sich im Vergleich mit anderen Projekten im Lande eine realistische Finanzierbarkeit darstellen lasse.

Dieser Schwebezustand hatte ein weiteres Problem aufgeworfen: Das Gebiet, durch das die B 209 im Falle der Verlegung führen würde, liegt zum Teil in privater Hand. Der Hamburger Architekt Robert Heimbach ist Eigentümer des Bahnhofes und umliegender Flächen. Er möchte die ihm gehörenden Flächen wirtschaftlich verwerten und dringt daher auf die Fortschreibung des Bebauungsplanes "Bahnhof" aus dem Jahre 2007. Unmöglich, solange die mögliche Trassenführung für die innerörtliche Umgehung nicht feststeht, denn im B-Plan muss dafür eine Freihaltetrasse vorgesehen werden. Der Leiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg, brachte es im Januar auf den Punkt: "Das bisher nicht eingeleitete Planverfahren für die Ortsumgehung verhindert auch die Neuentwicklung des Stadteingangsbereiches." Zumindest dies wäre mit der Festlegung des möglichen Trassenverlaufs vom Tisch.

Ob dadurch auch die Umsetzung in greifbare Nähe rückt, scheint indes fraglich. Bereits bei seinem Besuch im März vergangenen Jahres hatte Nägele keinen Zweifel gelassen, dass er bezüglich der Aufnahme der Ortsumgehung in den "vordringlichen Bedarf Plus" des Bundesverkehrswegeplanes keine Möglichkeit sehe. Diese Kategorie war eingeführt worden, um tatsächlich aussichtsreiche Vorhaben von den weniger vordringlichen zu trennen.