Jugendaustausch: Im nächsten Jahr Gegenbesuch in Tokat

Tränen, Umarmungen und jede Menge Taschentücher: Der Abschied fiel den Jugendlichen aus Lauenburg und Tokat sichtlich schwer. "Wenn so viele Gefühle gezeigt werden, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass sich Freundschaften entwickelt haben", ist sich Ayhan Sancak sicher. Der Lehrer für Türkische Kultur hat einige Jahre in Lauenburg unterrichtet und ist jetzt am Gymnasium im anatolischen Tokat als Deutschlehrer beschäftigt. Wie berichtet, ist der Kontakt nie abgerissen. Jetzt ist sogar eine Patenschaft zwischen Lauenburg und der türkischen Metropole im Gespräch. Der Jugendaustausch ist einer der ersten Schritte dorthin.

"Am ersten Tag hat es nur eine halbe Stunde lang gedauert, bis wir uns mochten", erzählt Marius Thiedemann (15). Auch die Betreuer sind überwältigt von der unkomplizierten Art, mit der sich die Jugendlichen trotz sprachlicher Probleme angenähert und Freundschaft geschlossen haben. "Niemand ist ausgegrenzt worden. Es war schön zu sehen, wie die Jugendlichem miteinander umgehen", freut sich Stadtjugendpflegerin Friederike Betge.

Für die türkischen Schüler war die Kleinstadt Lauenburg etwas ganz Neues. "Hier ist alles so grün, das kennen wir nicht aus Tokat. Und die Menschen sind sehr hilfsbereit. Wir haben geklingelt und erzählt, woher wir kommen und um Tauschgegenstände für ein Spiel gebeten. Alle haben sofort mitgemacht", erzählt die 16-jährige Batuan. Für Eda (16) war es ein Erlebnis, in einer evangelischen Kirche zu sein: "Es gibt Stühle zum Sitzen, anders als in einer Moschee." Lilli Werninghaus (17) hat herausgefunden, dass es viel mehr Gemeinsamkeiten als Gegensätze gibt: "Ich mag den Humor unserer türkischen Freunde und wie sie mit Menschen umgehen."

Der Leiter des Gymnasiums, Abdullah Gürbüz, freut sich nicht nur darüber, dass seine Schüler ihre Deutschkenntnisse verbessern konnten. "Hier ist Freundschaft entstanden, wir freuen uns schon auf den Besuch der Lauenburger Schüler im nächsten Jahr in Tokat."