Konsolidierungsvertrag sieht Einführung vor - Kritik von Geschäftsleuten

Es ist ein Thema, das niemanden begeistert. Noch in diesem Jahr muss Lauenburg die Einführung von Parkgebühren beschließen. Das ist eine Bedingung des Konsolidierungsvertrages mit dem Land. Um Sonderzuweisungen zu bekommen, soll die Stadt erst einmal eigene mögliche Einnahmequellen ausschöpfen. "Wir arbeiten an einem Konzept, das alle Stellplätze in der Stadt einbeziehen soll", erklärt Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtplanungsamtes.

Bisher ist das Parken in Lauenburg kostenlos, auf den meisten Plätzen ist eine Parkzeit von ein bis zwei Stunden erlaubt. Dauerparker finden auf dem Schüsselteichplatz oder am Fürstengarten Stellplätze. Doch auch dort könnten künftig Gebühren fällig werden. Wie hoch sie sein sollen, steht noch nicht fest. "Da werden wir uns am kleinstädtischen Niveau orientieren und nicht an Hamburger Maßstäben", sagt Reinhard Nieberg. Fraglich ist noch, ob es Tages- oder Brötchenkarten geben wird.

Am liebsten würde der Amtsleiter die neuen Parkgebühren in ein gemeinsames Parkraumkonzept für Ober- und Unterstadt integrieren, das ohnehin vorgesehen ist. Aber: "Da gibt es noch viele offene Fragen. Beispielsweise, ob künftig auf dem Lütten Markt noch geparkt werden kann", so Nieberg. Auch ein gebührenpflichtiges Anwohnerparken in der Altstadt könnte jetzt wieder auf den Tisch kommen. Erst vor zwei Jahren war ein entsprechender Vorschlag gescheitert.

Etwa 400 Parkplätze gibt es in der Stadt. "Diese Zahl reicht, und aus verkehrsplanerischer Sicht wären Gebühren nicht notwendig", so Nieberg. In den 90er-Jahren waren die letzten altersschwachen Parkuhren abmontiert worden. Doch einige Parkplätze werden künftig wegfallen, weil Neubauten geplant sind, unter anderem die Seniorenwohnungen an der Hamburger Straße und die Marktgalerie.

Geschäftsleute sehen die Pläne mit Skepsis: "Die Kaufkraft ist in Lauenburg ohnehin nicht so gut. Da sollte man die Kunden nicht noch mit Gebühren abschrecken", sagt Klaus-Meno Schönrok von "De Winhöker" an der Berliner Straße. Schon die Einrichtung von Tempo 30 auf Hafenstraße und B 5 habe ihn viele Kunden aus Niedersachsen gekostet. "Wenn jetzt noch Parkgebühren kommen, fahren viele lieber gleich nach Lüneburg." Kurzzeitparken für 15 oder 30 Minuten müsse unbedingt weiterhin kostenlos sein, so Schönrok.

Marion Wisbar, Geschäftsführerin des Mode-Centrums, ist nicht generell gegen Parkgebühren. "Aber sie dürfen nicht zu hoch sein." "Man sollte erst einmal das Einkaufen attraktiver machen, bevor Parkgebühren erhoben werden", sagt dagegen Michael Browarczyk, 2. Vorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung Lauenburg. Die WFL werde sich mit dem Thema noch näher befassen.