Schifferbörse: Wirt Karsten Neugebauer gibt nicht auf

Die Wetterprognosen lassen es ahnen: An den Osterfeiertagen wird es viele Touristen in die malerische Altstadt ziehen. Insbesondere die unmittelbare Nähe zur Elbe ist für viele Gäste der Stadt eine große Verlockung. Die könnten jedoch enttäuscht werden, denn dass die Sperrung der Elbuferpromenade bis dahin aufgehoben wird, ist unwahrscheinlich. Selbst für den "Kurs Elbe.Tag" eine Woche später stehen die Chancen schlecht, dass der Weg am Fluss begehbar sein wird.

Wie berichtet, musste die Elbuferpromenade im Februar über 70 Meter gesperrt werden, weil die Mauer auf der Rückseite des Restaurants "Schifferbörse" durch das Hochwasser im Juni so stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, dass die Ergebnisse der Probebohrungen einen Einsturz befürchten ließen. Insbesondere für den Pächter der "Schifferbörse", Karsten Neugebauer, ein herber Schlag: Er musste den Restaurantbetrieb von heute auf morgen einstellen.

Seitdem hat sich nicht viel getan auf der Baustelle. Wie schon vor einem Monat werkelt die von den Eigentümern beauftragte Baufirma ohne sichtbare Fortschritte vor sich hin. Gestern ließ sich den ganzen Tag niemand blicken. Die polnischen Arbeiter seien nach Hause in den Osterurlaub gefahren, erzählen sich die Bewohner der Altstadt. "Bisher ist lediglich der Fußboden rausgestemmt", ärgert sich Neugebauer, der eigentlich gehofft hatte, mit Saisonbeginn neu durchstarten zu können. Davon geht er inzwischen nicht mehr aus. Wie er das wirtschaftlich durchstehen soll, weiß er noch nicht. An eine Entschädigung für den Verdienstausfall ist nicht zu denken. Weil er nur Pächter und nicht Eigentümer der Immobilie ist, sieht er von der Aufbauhilfe von Bund und Land keinen Cent. Ein Ausgleich für den Umsatzausfall ist in den Förderbedingungen ohnehin nicht vorgesehen. An den Osterfeiertagen und am "Kurs Elbe.Tag" will der Wirt einen Verkaufswagen aufstellen. Dies sei vor allem ein Signal, wie er sagt. "Wir geben nicht auf, alle sollen sehen, die Schifferbörse ist noch da", sagt er entschlossen.

Ob die Stadt die Elbuferpromenade in den nächsten Tagen für Spaziergänger wieder frei geben kann, soll jetzt geklärt werden. "Die Entscheidung liegt bei der Bauaufsicht des Kreises. Dort wird festgestellt, ob die Eigentümer inzwischen genug getan haben, die Mauer zu stabilisieren", sagt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Preiswert wird das nicht. Nieberg geht von Kosten in Höhe von 200 000 Euro aus, um die Statik wiederherzustellen. Allerdings: Im Gegensatz zu dem Verdienstausfall des Pächters werden die Baumaßnahmen zu 80 Prozent aus dem Aufbaufonds bedient.