“Die Welle“: Schüler wagen sich an das schwierige Stück

"Einfach kann jeder, wenn man eine schwierige Nuss knacken muss, macht das doch erst richtig Spaß", sagt die 16-jährige Tirza Grünwedel selbstbewusst. Sie gehört zu 22 Jugendlichen des Wahlpflichtkurses "Darstellende Kunst" der Albinus-Gemeinschaftsschule, die sich an "Die Welle", von Morton Rhue herangewagt haben. Jetzt feierten sie Premiere in der Osterwold-Halle.

Der Roman ist in Deutschland seit Jahren Klassiker der Schullektüre. "In der neunten Klasse lernten die Jugendlichen den Roman kennen und beschlossen schon damals, 'Die Welle' als Theaterstück aufzuführen", erzählt die Leiterin des Wahlpflichtkurses, Lehrerin Ursula Brügmann. Sie hat den Schülern bei der Umsetzung viel Freiraum gelassen. Katharina Starke (15) durfte sich als Regisseurin versuchen. "Wir konnten vieles selbst entscheiden. Ich hatte den Film im Kino gesehen und wollte mit unserem Stück zunächst möglichst dicht am Original bleiben", erinnert sie sich an die erste Annäherung an den Stoff. Dies erwies sich allerdings als problematisch, den die Vorlage war so umfangreich, dass die Nachwuchsschauspieler um eine Kürzung nicht herum kamen.

Trotzdem musste jede Menge Text gelernt werden, und das war für die Schüler eine der größten Herausforderungen. Die Begeisterung für das Stück hatte darunter allerdings nicht gelitten. Für den 16-jährigen Simon Cardinale war es spannend, aber auch beängstigend, wie Morton Rhue den Weg zum Nationalsozialismus nachzeichnet: "Macht durch Disziplin", "Macht durch Gemeinschaft" und durch uniformierte Kleidung. "Es ist unheimlich interessant, wie sich die Schüler in dem Stück während ihrer Projektwoche verändern", erzählt er von seinen Eindrücken.

Unterstützt wurden die Schüler vom Lauenburger Theaterchef Andreas Püst. Er organisierte unter anderem die Technik. Dass die ersten Proben ziemlich chaotisch waren, ist dem erfahrenen Theater-Profi nicht entgangen. Allerdings auch nicht, dass es von Mal zu Mal besser wurde, bis der Text schließlich bei allen saß. Auch die Konrektorin der Schule, Gabi Hild, war bei der Premiere dabei. Sie lobte das Engagement der Jugendlichen. Was sie am meisten beeindruckt hat, war die Entwicklung, die die Schüler selbst im Laufe der Theaterarbeit genommen hatten.