Tourismusmanagerin freut sich über erste Reservierungen - auch für die E-Bikes

Die Fahrräder aufs Auto schnallen, sich in einem hübschen Hotel häuslich einrichten und von dort aus mit dem Rad zu Tagestouren aufbrechen - so stellen sich Rosemarie und Erhard Krumpe ihren perfekten Urlaub vor. Dass sie diesmal von ihrer Basisstation Bad Bevensen nach Lauenburg gefahren sind, hat mit dem Hochwasser im vergangenen Jahr zu tun. "Wir wollten die Stadt sehen, in der die Menschen mit so viel Mut gegen die Fluten gekämpft haben", sagt Rosemarie Krumpe. Überrascht ist das Rentnerehepaar aus Osnabrück, dass sich die Radtour in die Lauenburger Altstadt auch ohne die Katastrophenbilder im Kopf gelohnt hätte.

Auf Fahrradtouristen wie die Krumpes ist man in Lauenburg bestens vorbereitet, auch wenn sie im Moment noch vereinzelt über das historische Kopfsteinpflaster fahren. "Wir haben schon ein paar Übernachtungsbuchungen, und auch für die sechs E-Bikes gibt es schon Reservierungen", freut sich Tourismusmanagerin Ulrike Sindermann. Ihrer Erfahrung nach steuern drei Typen von Freizeitradlern die alte Schifferstadt an: Da sind zum einen diejenigen, die auf der Tour auf dem Elberadweg Station in Lauenburg machen. Andere richten sich für ein paar Tage ein und starten von hier in die Umgebung. Und für die dritte Gruppe ist Lauenburg das Ziel einer Tagestour. "Der Elberadweg ist nach dem Hochwasser bis auf ein paar kleine Umleitungen wieder freigegeben. Das macht sich sofort in den Anfragen bemerkbar", hat Ulrike Sindermann festgestellt. In der Touristinformation sind die Regale mit Prospekten für Radler wieder gut gefüllt: Es gibt Empfehlungen für Touren durch den Kreis, einen Tipp für die "Techniktour" durch Lauenburg und einen Flyer, der die E-Bikes bewirbt.

Der offizielle Startschuss in die Radsaison fällt auch in diesem Jahr mit der Aktion "Schildbürger" der Tourismusagentur HLMS. Am Sonnabend, 12. April, wird man überall im Kreis Menschen beobachten können, die - mit Eimern und Lappen ausgestattet - freiwillig Hinweisschilder entlang der Radwege putzen oder wieder in die richtige Richtung drehen. "Wir beteiligen uns auch an der Aktion", sagt Ulrike Sindermann.

Rosemarie und Erhard Krumpe wollen auf jeden Fall wiederkommen - nur nicht im Sommer. "Dann wimmelt es in dieser schönen Stadt bestimmt vor Touristen", sind sie sich sicher. Sie lieben mehr die ruhigen Touren und halten immer die Augen offen für die Dinge, die in keinem Touristenführer stehen. Soeben haben sie den uralten, blauen Briefkasten in der Elbstraße entdeckt. Gern hätte Rosemarie Krumpe dort auch eine Ansichtskarte von Lauenburg hineingesteckt, so wie sie es immer tut, wenn sie mit den Rädern unterwegs sind. Gefunden hat sie bisher keine. Dies ist auch der einzige Kritikpunkt, den die Krumpes bei ihrem Aufenthalt in der Altstadt ausgemacht haben: "Überall zieht man den Touristen das Geld aus der Tasche. Hier kann man nicht mal eine Briefmarke oder ein belegtes Brötchen kaufen". Wiederkommen wollen sie trotzdem, das haben sie sich fest vorgenommen.