Projekt: Pädagogischer Nutzen hoch - Lauenburgs Schulen könnten aber erst ab 2015 dabei sein

Das Modell ist einfach: Wenn es Schülern und Lehrern gelingt, die Energiekosten ihrer Schule zu reduzieren, wird halbe-halbe gemacht. "Fifty/Fifty" heißt das Programm des Bundesumweltministeriums, mit dem solche Energiesparprojekte seit 1997 gefördert werden. Könnte auch Lauenburg dabei sein? Das wollte Petra Bostedt-Junge (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzende des Lauenburger Umweltausschusses, wissen. Sie hatte Julika Selinger eingeladen, seit zweieinhalb Jahren Klimaschutzmanagerin im Amt Büchen. Selinger leitet ein "Fifty/Fifty"-Projekt mit sieben Schulen, darunter die Gemeinschaftsschule in Büchen und die Grundschule in Lütau. Mit 83 532 Euro wurde das Projekt gefördert, es läuft nach drei Jahren im November aus.

"Wir würden es gern weiterlaufen lassen und suchen Schulen, die noch mitmachen", so Julika Selinger. Am größten sei der pädagogische Nutzen: Die Schüler befassen sich regelmäßig mit Möglichkeiten, Energie zu sparen, es gibt Energiedetektive, die ebenso wechseln wie der Tafeldienst, und viele Projekte zum Thema. Auch die Umwelt profitiere: "Allein im Jahr 2012 wurden bei den teilnehmenden Schulen 154 000 Kilogramm Kohlendioxid eingespart", so Julika Selinger. Im ersten Jahr hätten die Schulen zusammen 56 000 Euro an Energiekosten gespart - im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2011.

Bei den Ausschussmitgliedern stieß das Projekt durchaus auf Interesse. Allerdings muss ein Antrag für die nächste Förderperiode bereits bis zum 30. April gestellt werden. Dafür ist ein Beschluss der Stadtvertretung notwendig, sie tagt jedoch vor Ablauf dieser Frist nicht mehr.

Und: In der Albinus-Gemeinschaftsschule gibt es zurzeit kein Interesse an dem Projekt. Das machte Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes, deutlich. "Dort ist alles im Umbruch, sowohl baulich als auch organisatorisch. Für Schulleiter Karl-Heinz Hoffmann kommt es jetzt nicht in Frage." Gegen den Widerstand einer Schule wollte jedoch niemand im Ausschuss das Projekt verordnen.

Möglicherweise könnte sich die Weingartenschule anschließen. Deren Konrektor, Markus Sziegoleit, saß unter den Zuhörern und sah durchaus erzieherischen Wert in "Fifty/Fifty", weil es auf der Verhaltensebene einwirke. "Ich müsste das Projekt in unserer Schule erst einmal vorstellen. Dann können wir sagen, ob wir es wollen.", sagte Sziegoleit.

Zur nächsten Sitzung soll die Schulleitung eingeladen werden, schlug Jochen Wallmann (CDU) vor. Möglicherweise könne man dann 2015 Fördermittel beantragen. Doch ob es das Projekt dann noch gibt, ist ungewiss. Alternative: Eine Vereinbarung "Fifty/Fifty" mit der Schule ohne Fördermittel.