Stappenbeck: Investor konkretisiert Pläne für ehemaligen Gasthof - Eröffnung 2016

Grünes Licht für das große Neubauvorhaben in Lauenburgs Innenstadt: Einstimmig beschlossen die Stadtvertreter in der vergangenen Woche den neuen Bebauungsplan. Damit ist der Weg frei für die Markt-Galerie als Ersatz für die Passage zwischen Berliner Straße und Lütter Markt sowie die Markthalle im Saal des ehemaligen "Gasthof Stappenbeck" an der Alten Wache. Projektentwickler Frank Kiefaber will gemeinsam mit der Bunte Bauunternehmung (Hamburg) und der Bechtolsheim Real Estate (Düsseldorf) etwa zehn Millionen Euro investieren.

Wo schon Generationen von Lauenburgern tanzten und feierten, auf dem Saal vom ehemaligen "Gasthof Stappenbeck", soll schon ab 2016 neues Leben einziehen. Die Markthalle im Saal des ehemaligen Gasthofes ist einer der Bausteine für die Entwicklung von Lauenburgs Oberstadt. Für eine derartige Markthalle gebe es "viele tolle Vorbilder, etwa in Elmshorn, wo ein Gebäude aus dem Jahr 1920, das früher zu einer Lederfabrik gehörte, entsprechend umgestaltet wurde und heute viele Freunde hat", sagt Kiefaber. Er möchte kleine Nebengebäude abreißen, um den Saal zu betonen und einen Vorplatz zu schaffen, der zum Verweilen und zu Aktivitäten einlädt. Kiefaber: "Im Vergleich zum Wochenmarkt stellt die Markthalle einen witterungsgeschützten Ort da. Die moderne Markthalle von heute ist eine Kombination aus Versorger-, Feinkost- und Erlebnisambiente."

Noch nutzt die Elim-Gemeinde das Gebäude, doch die Pläne sind bereits weit vorangeschritten. So ist eine 90 Quadratmeter große Bühne als Aktionsfläche vorgesehen, etwa für Konzerte oder Aufführungen. Der Saal selbst kann je nach vorgesehener Nutzung in verschiedenen Varianten ausgestattet werden: als Markthalle mit Ständen in der Mitte, als Veranstaltungshalle mit Platz für Stuhlreihen oder Tanzfläche. Am Rand der Halle wird es feste Stände geben, die die Gastronomie sicherstellen.

Der "Gasthof Stappenbeck" besitzt eine Tradition, die bis ins Jahr 1656 zurückreicht. Herzog Julius Heinrich privilegierte damals den Hofschneider, den "Guldenen Adler" aufzubauen. "Damals galt die Verpflichtung für den Wirt, gesunde Lebensmittel und unverfälschte Biere anzubieten", weiß Horst Eggert vom Lauenburger Geschichtsverein. 1891 kam das beliebte Hotel mit Gastronomie in den Besitz der Familie Stappenbeck, die es mehr als 100 Jahre führte.

Auf Initiative von Frank Kiefaber soll das Haus jetzt einen neuen Nutzen erfahren. Kiefaber denkt für die Markthalle an ein Angebot, das aus regionalen Marktbeschickern und festen Anbietern bestehen könnte. Sein Plan sieht vor, ein gemeinsames Management für Markthalle, den Wochenmarkt auf dem Lütten Markt und die Gastronomie zu betreiben. Zusätzlich zu den beliebten Wochenmärkten soll es auch Themenmärkte geben, etwa Bierbörsen, Kunsthandwerkermärkte, Weinfeste und ähnliche Veranstaltungen.

"Das Interesse an den beiden Vorhaben Markthalle und Markt-Galerie ist groß", berichtet Immobilienmaklerin Heike Maurer. Sie kümmert sich um die Vermarktung. "Wir haben schon sehr viele Anfragen", sagt sie. In der Markt-Galerie könnten etwa 15 mittelgroße Geschäfte und Shops entstehen, etwa 4000 Quadratmeter vermietbare Fläche werden erwartet. "Vor allem viele inhabergeführte Geschäfte werden wohl einziehen", erwartet Heike Maurer nach entsprechender Resonanz.

Nach der bisherigen Planung soll mit dem Bau im kommenden Jahr begonnen werden, 2016 alles fertig sein. Kiefaber hält es für wünschenswert, auch Lauenburgs zentrale Bushaltestelle vom ZOB am Askanierring an die Posthofkreuzung zu verlegen.

"Bereits seit zwei Jahren weiß ich, dass die Stadt interessiert daran ist, dass ich das Gebäude verkaufe", sagt Besitzerin Angelika Gerner aus Boltenhagen. Noch hat sie allerdings Teile des Objekts vermietet.