Schlossensemble: Bürgermeister Andreas Thiede befürchtet “Denkverbot“ über die künftige Nutzung

Es dürfte gereicht haben: Etwa 1000 Unterschriften hat die Initiative "Bürger für das Schloss" gesammelt, um den Bürgerentscheid zur Zukunft des historische Gebäudeensembles auf den Weg zu bringen - 819 Stimmen hätten genügt. "Wir wollten auf Nummer sicher gehen, weil auch Bürger aus umliegenden Gemeinden, deren Unterschriften nicht zählen, unbedingt unterschreiben wollten", sagt Initiatorin Susanna Brauer-Bethge. Ob damit die Voraussetzungen für einen Bürgerentscheid gegeben sind, muss nun von der Verwaltung und der Kommunalaufsicht geprüft werden.

Wenn alles seine Richtigkeit hat, werden alle wahlberechtigten Lauenburger Bürger eingeladen, über folgende Frage zu entscheiden: "Sind Sie dafür, dass das Lauenburger Schloss-Ensemble im Eigentum der Stadt bleibt und dass entweder die Verwaltung im Schloss bleibt oder dass Bürger und Verwaltung gemeinsam ein tragfähiges Konzept entwickeln, das eine vielfältige, öffentliche Nachnutzung sicherstellt?"

Bürgermeister Andreas Thiede nahm die Unterschriftslisten gestern mit gemischten Gefühlen entgegen. "Natürlich begrüße ich, dass sich die Bürger um die Zukunft des Schlosses Gedanken machen. Andererseits dürfen wir uns doch nicht selbst ein Denkverbot über verschiedene Varianten auferlegen", sagte er. Seiner Meinung nach sollte zunächst über die mögliche Nutzung des Gebäudeensembles nachgedacht werden und dann über die Frage, in welcher Eigentumsform sich diese Ideen verwirklichen ließen. Einig sei er sich mit den Initiatoren der Unterschriftssammlung darin, dass die künftige Nutzung der Gebäude den Bürgern neue Möglichkeiten bieten soll. Die Initiative "Bürger für das Schloss" befürchtet aber, dass die Stadt mit einer Veräußerung des Schlosses darauf langfristig den Einfluss verliert - spätestens, wenn es zu einem Weiterverkauf der Gebäude kommen sollte.

Wann die Bürger zwischen diesen Argumenten entscheiden können, ist noch unklar. Weil ein Bürgerentscheid den gleichen organisatorischen Aufwand wie eine Wahl erfordert, hoffen die Initiatoren, ihn mit der Europawahl am 25. Mai verbinden so können. In Hinblick auf die Haushaltslage der Stadt sei dies sinnvoll, so das Argument.

Auch Thiede hält diesen Termin für wünschenswert, wenn auch "sportlich". Zunächst müsse nämlich die Kommunalaufsicht über die Rechtmäßigkeit des Bürgerbegehrens entscheiden, dann die Stadt die Gültigkeit der einzelnen Unterschriften prüfen. "Wir werden die erforderlichen Schritte jetzt ohne Verzögerung einleiten", sichert er dennoch zu.