Kriminalstatistik: Selbst der Dienstwagen der städtischen Verwaltung wurde gestohlen

Nirgendwo ist die Gefahr, im Bereich der Polizeidirektion Ratzeburg Opfer einer Straftat zu werden, größer als in Lauenburg. Das geht aus der Kriminalstatistik für das vergangene Jahr hervor. Karsten Wagner, Leiter der Polizeizentralstation an der Alten Wache, und Jürgen Alfke, Chef der für Lauenburger zuständigen Kriminalpolizei in Geesthacht, stellten Bürgermeister Andreas Thiede jetzt die Zahlen vor.

Insgesamt wurden für Lauenburg 1083 Straftaten registriert. Setzt man dies ins Verhältnis zur Zahl der Einwohner, hat die Kriminalität in Lauenburg "fast Großstadtniveau", berichtet Wagner. Die Elbestadt hat eine sogenannte Häufigkeitsziffer von 9713, Geesthacht bringt es auf einen Wert von 7777 und Schwarzenbek kommt lediglich auf 6301. Kiel und Flensburg liegen bei gut 10 000.

Wagner: "Das Phänomen ist, dass Lauenburg entgegen dem landesweiten Trend einen Anstieg bei der Zahl der registrierten Straften aufweist." Um 8,6 Prozent oder 86 Taten stieg der Wert im Jahr 2013 an. 60 Prozent der 1083 Straftaten konnte die Polizei aufklären.

Zuwächse gab es im vergangenen Jahr in einigen Deliktsfeldern. So bei Ladendiebstählen (plus 27 Taten, insgesamt 91 Fälle), bei Wohnungseinbrüchen (22/65), beim Waren- und Kreditbetrug (49/76), bei den Sachbeschädigungen (27/171) und bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz (16/26). Für einzelne Bereiche hat die Polizei schlüssige Erklärungen. So gilt die massive Belegung der Asylbewerberunterkunft im nahen Horst als Auslöser für mehr Ladendiebstähle, und massive Polizeipräsenz im Hamburger Randbereich hat zu weiteren Anfahrtswegen von Einbrecherbanden geführt, die nun eher Lauenburg als Geesthacht heimsuchen.

Wirklichen Grund zur Sorge sehen Wagner und Alfke in Lauenburg trotz der hohen Häufigkeitsziffer nicht. Schwere Straftaten sind die absolute Ausnahme. Thiede lobte dann auch die "tolle Aufklärungsquote" der Beamten und deren offene Präsenz und Präventionsarbeit, etwa an Schulen. "Man muss die Zahlen differenziert betrachten. Wir sind dabei, Dinge, die wir beeinflussen können, zu berücksichtigen, aber oftmals haben wir keine Möglichkeiten", so Thiede.

Pikant: Sogar der Dienstwagen der Stadtverwaltung findet sich in der Zahl von acht Autodiebstählen im vergangenen Jahr für das Stadtgebiet.