Geld für Erhaltung der Immobilien fehlt

Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes, hatte seine Hausaufgaben gemacht. Zur Überraschung der Mitglieder im Ausschuss für Umwelt und Energiewende legte er schon am Montagabend eine Bilanz des energetischen Gebäudemanagements der Stadt Lauenburg vor. Wie berichtet, wollte die CDU-Fraktion diesen Bericht erst in derselben Ausschusssitzung beantragen. Welche Liegenschaften gibt es? Wie werden sie beheizt? Wie ist der Verbrauch? Welche Pläne oder Maßnahmen gibt es zur Einsparung von Energie in städtischen Gebäuden? Diese Fragen stellten die Christdemokraten.

"Wir sind ein neuer Ausschuss und wollen damit Themen ansprechen, um die wir uns kümmern wollen", erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU, Jochen Wallmann. Doch Niebergs detaillierte Vorlage machte schnell deutlich, dass es kaum finanziellen Spielraum gibt. Schon die bauliche Unterhaltung der städtischen Gebäude ist seit Jahren unterfinanziert. "Es gibt in den letzten 20 Jahren kein Haushaltsjahr, in dem auch nur annähernd die benötigten Mittel zur Verfügung gestanden hätten", erklärte Nieberg. 700 000 Euro pro Jahr würde Lauenburg eigentlich benötigen, um die städtischen Gebäude zu erhalten. Diese Summe wurde nach Kennzahlen berechnet, die die Kommunale Gemeinschaftsstelle herausgegeben hat. Das ist ein von Städten, Gemeinden und Kreisen getragenes Entwicklungszentrum des kommunalen Managements. 2013 standen jedoch nur 399 000 Euro zur Verfügung - und in den vergangenen Jahrzehnten habe es ähnlich ausgesehen, betonte Nieberg. Sein Fazit: "Unterm Strich wird man von einem andauernden Werteverlust sprechen müssen."

An eine Strategie für energiesparende Baumaßnahmen sei darum im laufenden Alltagsgeschäft kaum zu denken - aus Kosten-, aber auch aus Personalgründen. "Nur bei größeren Sanierungen, An- oder Neubauten wird der energetische Aspekt gebührend berücksichtigt, aber auch da bremsen oft die Kosten die Diskussion", so Nieberg.

Und Fördermittel? Man bemühe sich, Zuschüsse möglichst zu bekommen. Für die energetische Sanierung der Albinus-Gemeinschaftsschule werde zurzeit ein Antrag vorbereitet, erklärte der Amtsleiter. "Auch da muss die Stadt einen Eigenanteil leisten. Außerdem müssen wir das mit personellen Ressourcen und dem Schulbetrieb in Einklang bringen." Es gebe auch Sonderbedarfszuweisungen für rein energetische Maßnahmen, doch die seien für sich - ohne weitere Baumaßnahmen - schwer zu identifizieren.

Die Ausschussmitglieder nahmen es zur Kenntnis. "Wir wollen bei dem Thema weiter das Gespräch suchen", so Jochen Wallmann.