Schwarz-Rot-Gold: Ausstellung soll die wechselhafte Geschichte der Nationalfarben zeigen
Dass Napoleon 1913 die Vielvölkerschlacht Schlacht bei Leipzig verlor, ist auch Soldaten zu verdanken, die in Norddeutschland kämpften. Sie verhinderten, dass französische Truppen die Elbe überqueren und Leipzig erreichen konnten. Bei Lauenburg kämpfte damals das Lützowsche Freicorps. Die Soldaten dieses Freiwilligenheeres trugen meist selbst gefärbte schwarze Uniformen mit roten Kragenaufschlägen und goldenen Knöpfe. Schwarz, Rot und Gold - das sind heute die Nationalfarben Deutschlands. Der Lauenburger Mario Scheuermann hat ein besonderes Faible für diese Farben. Mit dem Heimatbund und Geschichtsverein plant er eine Ausstellung zum Thema.
"Eigentlich wollte ich diese Ausstellung schon 2013 zur 200-Jahr-Feier der Schlacht auf die Beine stellen", erklärt der Journalist, der vor zweieinhalb Jahren nach Lauenburg zog. Doch die Elbeflut verhinderte die Realisierung - alle hatten anderes zu tun. "Nun holen wir die Ausstellung im Rahmen des Tags des offenen Denkmals nach. Das Motto ist diesmal 'Farben' - das passt", erklärt Horst Eggert vom Heimatbund und Geschichtsverein.
Scheuermanns Heimat ist Neustadt an der Weinstraße, schon als Schüler hat er sich mit dem Hambacher Fest beschäftigt. "1832 wurde die schwarz-rot-goldene Fahne zum ersten Mal aufs Hambacher Schloss getragen", weiß er. Studenten und liberale Bildungsbürger forderten Presse- und Redefreiheit - und ein geeintes Deutschland statt der vielen kleinen Fürstentümer. "Es war eine Protestflagge", so Scheuermann. 1848 jedoch scheiterte die deutsche Revolution, Aufstände von demokratischen und radikalen bürgerlichen Kräften wurden brutal niedergeschlagen. Schwarz-Rot-Gold musste dem Schwarz-Rot-Weiß des Kaiserreichs weichen. In der Weimarer Republik wurde die alte Flagge wieder aufgegriffen, unter den Nationalsozialisten jedoch erneut verboten.
Diese wechselvolle Geschichte hat Mario Scheuermann schon immer fasziniert: "Schon als Schüler habe ich im Museum in Neustadt geholfen." Irgendwann wurde daraus eine Sammelleidenschaft. Und so hat Scheuermann viele Exponate zusammengetragen, die mit Schwarz-Rot-Gold zu tun haben: von der Zeichnung, die einen Studenten zeigt, über Sammelmarken und Postkarten bis zu modernen Kunstwerken. Schwarz-Rot-Gold prägte sogar Wahlplakate in den 70er-Jahren und 1980 einen Aufkleber mit dem Bekenntnis "Ich bin Energiesparer". "Im Laufe der Zeit haben diese Farben eine Bagatellisierung erfahren. Aber sie sind auch in die deutsche Identität aufgenommen worden", sagt Mario Scheuermann. Auch einige großformatige Bilder - unter anderem von HAP Grieshaber - stellt er für die Ausstellung zur Verfügung.
Sie wird vom 14. September an etwa zwei Wochen lang im Elbschiffahrtsmuseum zu sehen sein. Und im August erwartet die Lauenburger wieder das Schauspiel des Traditionsverbandes Lützower Jäger: Der Verein stellt alle zwei Jahre die Schlacht von Leipzig nach und zeigt im Fürstengarten den Alltag in einem Biwak von damals. Übrigens: Ein Denkmal erinnerte ab 1899 an die 150 Lützower Jäger, die bei Lauenburg fielen. "Es stand am Sportplatz, wurde aber nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen", sagt Horst Eggert. Heute existieren noch Reste davon in der Maria-Magdalenen-Kirche.
(kl).