Neue Kampagne: “Lauenburg hoch 3“ setzt Bürgerbeteiligung zur Stadtentwicklung fort

Zukunftswerkstätten, Infoabende, politische Diskussionen - Lauenburgs Entwicklung war in den vergangenen Monaten ein großes Thema. Und das soll auch so bleiben. "Wir starten eine Infooffensive, die die bisherige Bürgerbeteiligung fortsetzen soll", sagte Bürgermeister Andreas Thiede bei der Vorstellung der neuen Kampagne "Lauenburg hoch 3". Bewohnern und Besuchern will sich die Stadt künftig als eine Einheit aus drei Teilen präsentieren: der einzigartigen Altstadt, einer lebendigen, modernen Oberstadt und dem Schloss mit Fürstengarten als offenem Balkon zur Elbe hin.

Seit Ende 2011 ist Lauenburg Teil des Bund-Länder-Programms "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren". Viele Planungs- und Baumaßnahmen wurden in Gang gesetzt (wir berichteten). Nun soll ein "Integriertes Entwicklungskonzept" geschnürt werden. "Dazu wollen wir mit den Bürgern noch mehr ins Gespräch kommen", erklärt Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes.

Ein erster Flyer liegt als Entwurf vor, in dem die Details aufgelistet werden. Dazu gehören unter anderem der Neubau des Edeka-Marktes und der Marktgalerie zwischen Lüttem Markt und Berliner Straße, die Neugestaltung des Lütten Marktes und die Sanierung der Tiefgarage darunter, der Umzug der Stadtverwaltung in das bisherige Sparkassengebäude, ein neues Hotel am Rande des Fürstengartens, der Verkauf des Schlosses und die Öffnung des Gebäudes für Bürger und Besucher und ein schlüssiges Parkleitsystem.

Im Rahmen der Kampagne sind neben dem Flyer auch großflächige Plakate in den Schaufenstern leer stehender Geschäfte und Marktstände geplant, an denen über die Planungen informiert und diskutiert wird. Auch Infoblätter, die von April bis zur Sommerpause mehrmals an alle Haushalte gehen, sollen den Bürgern Lauenburgs Zukunft nahebringen.

Denn die Skepsis ist bei einigen groß. Das zeigte sich unter anderem bei der Bürgerinformation zum Sanierungsgebiet "Ortskern Oberstadt" in der vergangenen Woche. Grundstücksbesitzer müssen für die Wertsteigerung zahlen - eine bittere Pille. Und die Lauenburgerin Susanna Brauer-Bethge hat eine Unterschriftensammlung gegen den Verkauf des Schlosses initiiert. Sie und ihre Mitstreiter wollen einen Bürgerentscheid zu diesem Thema erreichen. Die Befürchtung: Lauenburg verkaufe mit dem Schloss ein Herzstück seiner Historie und verliere so Gestaltungsmöglichkeiten. "Uns geht es in dieser Frage nicht so sehr um die Eigentumsverhältnisse, sondern vielmehr um die Art der Nutzung. Die Bevölkerung soll noch viel mehr vom Schloss haben", sagt dagegen Bürgermeister Thiede.

Das Künstlerhaus und die Pestalozzischule seien auch verkauft worden, und daraus sei Positives entstanden, betont Markus Matthießen, Vorsitzender der CDU-Fraktion. "Es gibt viele unsinnige Gerüchte über die Planungen. Darum begrüßen wir die Kampagne 'Lauenburg hoch 3' ausdrücklich", sagt auch sein Kollege Martin Scharnweber von der SPD.

Es sei ein Prozess, in den sich jeder Lauenburger einbringen, könne, betont Reinhard Nieberg. Und Bürgermeister Andreas Thiede sieht eine "Riesenchance": "Wir können für alle Projekte zwei Drittel Zuschüsse von Bund und Land bekommen." Auch eine barrierefreie Anbindung der Unterstadt könnte dabei wieder Thema werden, so der Verwaltungschef. Statt des früher geplanten Schrägaufzugs wird ein Aufzug zum Busbahnhof diskutiert. Aber auch ein Sammeltaxi könnte zwischen Altstadt und Oberstadt eingesetzt werden.

Wünsche, Anregungen und Kritik sind willkommen: Lauenburghoch3@Lauenburg.de .