Erfolgreich: Jendrik Voss lernte bei SHL Zimmerer

"Handwerk hat goldenen Boden" - dieser Spruch scheint bei vielen Schulabgängern nicht mehr zu zählen. Viele Handwerksbetriebe klagen über Desinteresse der Schulabgänger, fehlerhafte Bewerbungsunterlagen und schlechte Zeugnisnoten. Nicht so Daniel Schilloks, Chef von SHL Holzbau in Lauenburg. In seinem Betrieb stellt der Lauenburger Zimmerermeister seit 2001 jährlich zwei Azubis ein.

"Die jungen Leute, die sich bei mir bewerben, sind fast immer in Ordnung", sagt Schilloks. Drei Bewerbungen bekommt er meistens pro Jahr, von denen er sich - nach zwei Wochen Probearbeit - zwei aussucht. Aus der Erfahrung seiner eigenen Lehrjahre, die er 1997 als bester Geselle bundesweit abschloss, weiß Schilloks sein Team zu motivieren. "Bei den Schulabgängern hat sich der gute Ruf unseres Betriebes wohl herumgesprochen", vermutet er.

Jendrik Voss ist dafür das beste Beispiel. Der 23-Jährige wollte nach dem Abitur eigentlich Bauingenieur studieren. "Das hat sich aber zerschlagen, und dann habe ich über drei Ecken von der guten Ausbildung zum Zimmerer bei Daniel Schilloks gehört", erzählt er. Ausschlaggebend für seine Bewerbung war natürlich auch die Lust am Handwerk und ganz besonders an der Arbeit mit dem Werkstoff Holz.

Jendrik konnte wegen seiner guten Leistungen die Ausbildung auf zweieinhalb Jahre verkürzen und schaffte ein Abschlussergebnis mit einer glatten Eins in Theorie und Praxis. Daniel Schilloks hätte ihn gern übernommen, aber der frisch gebackene Geselle hat die große Liebe in Schwerin gefunden und sich dort eine neue Anstellung gesucht. "Ich bleibe erst einmal Zimmerer. Die Ausbildung in meiner Lehrfirma hat mir so viel Spaß und Freude gemacht, dass ich das erst einmal weiter ausleben möchte", sagt der junge Mann über seine Zukunftspläne.

Seinen Wunsch, der Tradition der Zimmerergesellen zu folgen und als Wandergeselle auf die Walz zu gehen, hat er aufgegeben - der Liebe wegen. Dabei hatte er die Kluft der Zimmergesellen schon fast zusammen. Doch nun hat Jendrik Voss den Stenz (Wanderstab) und den Charlottenburger (ein Tuch, in dem die Habseligkeiten verschnürt werden) lieber im Schrank bei seiner Liebsten geparkt. Drei Jahre und einen Tag ohne seinen Schatz - das kann der junge Zimmermann sich nicht vorstellen. Muss er auch nicht, auch ohne Wanderjahre hat das Handwerk für ihn goldenen Boden.