35 Mitarbeiter für 15 000 Bürger

Die Verwaltung der Stadt hat offenbar zunehmend Probleme, mit dem vorhandenen Personal die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Aktuell steht die Aufstellung der kommunalen Eröffnungsbilanz an, die unter anderem den Wert der städtischen Liegenschaften und des Fuhrparks berücksichtigen muss. Diese Bewertung wirkt sich auf die Höhe des Eigenkapitals der Stadt aus und hat so direkten Einfluss auf die tatsächliche Vermögenslage. Die Kommunalaufsicht in Ratzeburg hat die Lauenburger Verwaltung bereits mehrfach mit Nachdruck gemahnt, ihrer Pflicht zur Erstellung einer Eröffnungsbilanz nachzukommen. "Meine Leute arbeiten über ihre Kapazitätsgrenze hinaus", sagte dazu jetzt Kämmerer Thomas Burmester vor den Mitgliedern des Hauptausschusses.

"Unsere Verwaltung ist mit 35 Mitarbeitern im kommunalen Vergleich personell wesentlich schlechter aufgestellt als die Verwaltung anderer Städte", erklärt Bürgermeister Andreas Thiede auf Nachfrage unserer Zeitung. Er muss es wissen, denn vor seiner Zeit in Lauenburg sammelte er unter anderem Verwaltungserfahrung in Schwarzenbek. Tatsächlich bearbeiten die Stadtbediensteten nicht nur die Angelegenheiten der 11 000 Lauenburger, sondern als Bestandteil der Verwaltungsgemeinschaft auch die des Amtes Lütau - sie sind also insgesamt für rund 15 000 Einwohner zuständig.

Trotzdem ist im Rahmen des Konsolidierungsbestrebens der Stadt auch die Personalstärke der Verwaltung kein Tabu. Im Februar vergangenen Jahres sorgte ein Vorstoß der Lauenburger Politik für helle Aufregung unter den Mitarbeitern: Die Stadtvertreter zogen einen "Beförderungs- und Wiedereinstellungsstopp" in Erwägung, was mittelfristig einem weiteren Abbau der Personalstärke gleichgekommen wäre. Im letzten Moment zogen die Politiker aber doch noch die Notbremse. Zunächst wurde die Verwaltung beauftragt, mittels eines Gutachtens die städtische Organisationsstruktur unter die Lupe nehmen zu lassen.

Das Büro Real Plan aus Essen hat sich daraufhin mit den Arbeitsabläufen in der Lauenburger Verwaltung intensiv befasst. "Wir erwarten das Ergebnis in den nächsten Tagen", sagt der Kämmerer. Schon jetzt sei absehbar, dass die Organisationsberater keine personellen Reserven aufdecken würden. Doch der Konsolidierungsvertrag mit dem Land schließt eine Personalaufstockung für die nächste Zeit aus. Für Bürgermeister Andreas Thiede ist es trotzdem ein wertvolles Dokument: "Während des Hochwassers im vergangenen Jahr konnten wir nicht mal befristet auf zusätzliches Personal zurückgreifen. Dies könnte sich künftig ändern, wenn das Gutachten aufdeckt, dass es keine personellen Kapazitäten gibt, um solche Ausnahmesituationen abzufangen."