Amt Büchen will mit dem Kreis über Kosten verhandeln

Ist der Betrieb der Fähre Siebeneichen noch vertretbar? Darüber gab es am Donnerstagabend im Amtsausschuss rege Diskussionen. Der Betrieb der 110 Jahre alten Seilzugfähre verursacht mehr Kosten, als durch den Fahrkartenverkauf wieder hereinkommt. Darum erhält die Gemeinde jährlich 33 000 Euro vom Kreis aus einem Stiftungsvermögen. Doch der Kreis will den Vertrag mit der Gemeinde kündigen.

Siebeneichens Bürgermeister Karl-Heinz Weber spricht sich dafür aus, das volle Risiko eines eigenen Betriebs zu übernehmen. Auch die Defizite - im vergangenen Jahr fuhr die Fähre ein Minus von 14 556,71 Euro ein - schrecken ihn nicht ab. Doch seine Amtskollegen aus den anderen Gemeinden wollen nicht für die Kosten aufkommen. Denn wenn die Fähre weiterhin Minus macht, müssten alle 15 Gemeinden des Amtes Büchen in ihre Tasche greifen, nicht nur Siebeneichen.

Büchens Bürgermeister Uwe Möller stellte klar, dass der Vertrag zwar noch nicht gekündigt sei. Aber bereits im Juni 2011 habe der Kreis mitgeteilt, dass der Vertrag zum Jahresende 2015 vorsorglich gekündigt werde. Das sei im vergangenen Jahr noch einmal bestätigt worden.

Derzeit beträgt das Stiftungskapital 507 000 Euro. Aus den Zinsen sollten ursprünglich die 33 000 Euro Zuschuss des Kreises bezahlt werden. Durch die derzeit niedrigen Zinsen reicht es allerdings nicht. "Es waren ja auch mal 250 000 Euro mehr Kapital", erklärt Möller. Wie er es ausdrückte, sei das Geld 2008 durch einen "Börsenunfall" des Kreises verloren gegangen.

Derzeit liegt ein Antrag beim Innenministerium vor, wo der Kreis die Erlaubnis einholen will, das Stiftungsvermögen aufzubrauchen. Damit könnte dann die Fähre noch rund fünf Jahre betrieben werden. "Das ist ein Tod auf Raten", so Möller. Gerade durch die hohen Rückbaukosten des Anlegers wäre das Geld schnell aufgebraucht. Möller würde das Geld dann lieber für soziale Projekte, unter anderem die Schuldnerberatung, verwenden, anstatt die Fähre noch fünf Jahre am Leben zu erhalten.

Karl-Heinz Weber warf seinen Amtskollegen vor, in den letzten Jahren zu wenig für die Fähre getan zu haben. Mit dieser Meinung stand er allerdings allein da. Amtsvorsteher und Fitzens Bürgermeister Martin Voß bedauert: "Das Lokal an der Fähre hat leider immer noch geschlossen." Bei einer Öffnung bestehe sicher wieder mehr Interesse an einer Überfahrt.

Während Weber immer wieder auf die historische Bedeutung der Fähre hinwies, hatten seine Amtskollegen mehr die Zahlen im Kopf, die gegen einen Weiterbetrieb sprechen. Doch bei der Abstimmung zur möglichen Einstellung des Fährbetriebs enthielten sich alle Mitglieder. Stattdessen soll nun mit dem Kreis neu verhandelt werden.

Dabei hat das Amt viele Forderungen für einen Weiterbetrieb ab 2016: So soll der Kreis alle Kosten für das Personal, für Reparatur und Instandhaltung sowie für den Rückbau des Anlegers übernehmen. Auch für Verluste der Fähre will das Amt nicht aufkommen. Im Zuge der Haushaltslage scheint es aber unwahrscheinlich, dass der Kreis künftig höhere Kosten übernehmen wird. Kommt es zu keiner Einigung, wäre die letzte Fahrt der einzigen Fähre über den Elbe-Lübeck-Kanal im Herbst 2015.