Tierpark will Kamele züchten - die Braut ziert sich noch

Willi ist ein richtiger Macho. Kaum kommt Waltraut in seine Nähe. gibt er alles, um sie von seinen Qualitäten zu überzeugen. Waltraut hält aber noch nichts von einer festen Beziehung, denn schließlich ist das Kamelmädchen erst 2011 im Tierpark Krüzen geboren worden und noch ein Teenager. Der aufdringliche, einjährige Kamelhengst Willi ist für sie zurzeit nur ein lästiger Zeitgenosse. "Wir haben Willi dazugekauft, weil wir mit ihm und Waltraut züchten möchten", sagt der Seniorchef des Tierparks, Rudolf Holger Drewke.

Weil Willi sich zu ungestüm benimmt, hat er nun erst einmal Hausverbot in Waltrauts Domizil. Der einsame Junggeselle will nun wenigstens den Tierparkbesuchern zeigen, was für ein toller Bursche er ist. Gleich am Tierparkeingang begrüßt er die Besucher, indem er sich selbstbewusst in Szene setzt.

Nicht nur Willi genießt Frühlingsgefühle und die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, auch in den anderen Gehegen ist schon einiges los. Die ersten Ziegenlämmer hüpfen vergnügt zwischen ihren Artgenossen herum, bei den Alpakas ist ebenfalls ein Jungtier zu bestaunen, und auch bei den Kamerunschafen hat sich Nachwuchs eingestellt.

Etliche der Kängurus, die sogar gestreichelt werden können, haben Jungtiere in ihrem Beutel. Diese müssen aber noch etwas wachsen, bevor sie sich aus Mamas Beutel herauswagen. "Der milde Winter ist unseren Tieren gut bekommen. Und auch wir haben profitiert, weil wir weniger heizen mussten", so Drewke.

Dank der Nähe zur Hansestadt Hamburg, aus der viele Besucher nach Krüzen kommen, zahlreicher Patenschaften mit Kindergärten und Schulen sowie Spenden kommt der Tierpark über die Runden, kann aber jeden Cent gut gebrauchen. Denn den Besuchern muss immer wieder etwas Neues geboten werden. Zurzeit entsteht ein begehbares Gehege, in dem Hühner, Pfauen, Puten und Tauben von den Gästen spätestens zu Ostern erlebt werden können. Die Pflege der Tiere liegt in den Händen von vier erfahrenen Tierpflegern, die auch zwei Auszubildende anlernen.

Offenbar ein Traumberuf: "Wir haben in jedem Jahr viele Bewerbungen. Unser letzter Lehrling hat sogar mit Auszeichnung bestanden", sagt der 65-jährige Seniorchef stolz. Frauke (20) und Simon (20) sind mit Begeisterung dabei. Und wenn die Tiere die beiden Auszubildenden mit ihren Futterwagen klappern hören, kommen alle angeflitzt. "Hier sind fast alle Tiere handzahm, da macht die Arbeit besonders viel Spaß", sagen die Azubis.

Der Tierpark in Krüzen (Ziegelei 9) ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Kinder ab einem Jahr zahlen vier Euro, Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren sechs Euro. Für Gruppen gibt es Ermäßigungen. Tel.: (041 53) 33 34.