Technikgeschichte: Seit 110 Jahren führt die Anlage in Siebeneichen über den Elbe-Lübeck-Kanal

Ist das Schicksal der Fähre in Siebeneichen nun endgültig besiegelt? Am kommenden Donnerstag berät der Amtsausschuss Büchen ob nach dieser Saison der Betrieb eingestellt wird, oder nicht.

Seit dem vergangenen Jahr hängt ein Damoklesschwert über der beliebten Touristenattraktion am Elbe-Lübeck-Kanal. Wie berichtet, hat der Kreis den Vertrag mit dem Amt Büchen über den Betrieb und die Unterhaltung der Fähre zum 31. Januar 2016 gekündigt. Damit entfällt auch der jährliche Zuschuss von rund 33 000 Euro. Im Oktober vergangenen Jahres fasste der Amtsausschuss deshalb einen folgenschweren Beschluss: Ohne diesen Zuschuss gebe es keine Möglichkeit, den Fährbetrieb langfristig fortzuführen. Noch im April vergangenen Jahres überwog die Zuversicht derjenigen, die die Fähre unbedingt erhalten wollten. Von Werbebannern, Theaterspielen bis zu einer Verleihstation für Fahrräder reichten die Ideen, Geld für die Unterhaltung der Fähre zu sammeln.

Die nun vorliegende Beschlussvorlage gibt wenig Grund zum Optimismus. Neben der Variante, mit dem Kreis doch noch einen weiterführenden Vertrag auszuhandeln, der das Amt Büchen weitgehend vor finanziellen Risiken schützt, steht auch die Einstellung des Fährbetriebes noch in diesem Jahr zur Debatte. Laut Beschlussvorlage spricht einiges dafür: Im nächsten Jahr muss die Fähre zum TÜV, was ungefähr 2000 Euro kosten dürfte. Darüberhinaus sei der tatsächliche Zustand der Fähre bisher nicht beurteilt worden, was möglicherweise ein hohes finanzielles Risikopotenzial böte.

Mit dem Gedanken an ein Ende der historischen Seilzugfähre mag sich der Bürgermeister von Siebeneichen, Karl-Heinz Weber trotzdem nicht anfreunden. "Die Fähre ist nicht nur ein Rückgrad für den Tourismus in unserer Region, sondern auch ein Stück Technikgeschichte, das eine sichere Perspektive braucht", so sein Argument. Ein erster Schritt könnte sein, die bereits 110 Jahre in Betrieb stehende, einzige Fähre über den Elbe-Lübeck-Kanal unter Denkmalsschutz zu stellen. In erster Linie sieht Weber aber den Kreis und die Tourismus-Agentur HLMS in der Pflicht, alles dafür zu tun, um einen langfristigen Erhalt des technischen Bauwerks zu ermöglichen.

* Der Amtsausschuss Büchen berät über den Betrieb der Fähre Siebeneichen in öffentlicher Sitzung am Donnerstag, 13. März, ab 19 Uhr im Bürgerhaus, Amtsplatz 1.